Doping – härtere Strafen oder freigeben?

Die Einnahme leistungssteigernder Substanzen dürfte wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst sein. Es ist wahrscheinlich nicht erst ein Produkt unserer Zeit, dass Menschen sich bestimmte Stoffe zuführen, von denen sie sich eine (wenn vielleicht auch nur eingebildete) Verbesserung ihrer sportlichen (oder geistigen) Leistung versprechen. Was in den letzten Jahrzehnten neu hinzugekommen sein dürfte, ist das weit verbreitete Doping im Profisport. Fast keine Sportart blieb bisher von entsprechenden Fällen verschont, was die Frage aufwirft, wie man mit diesem Problem umgehen soll.

Insgesamt gibt es wohl wenige Sportarten, bei denen Doping so verbreitet war, wie beim Radsport in den 90ern oder um die Jahrtausendwende. Gleichwohl ist es naiv anzunehmen, dass der Radsport die einzige Sportart sei, bei der manche Athleten verbotene Mittel konsumieren. Man denke nur an Gewichtheber, Leichtathleten oder auch Kampfsportler. Auch dort sind immer mal wieder Athleten auf Grund der Verwendung illegaler Substanzen aufgeflogen und gesperrt worden. Zuletzt fielen die beiden Bellator-Kämpfer Kimbo Slice und Ken Shamrock durch ihren jeweiligen Dopingtest – und müssen wohl nur mit einer mehrwöchigen Sperre rechnen.

Das wirft die Frage auf, wie unsere Gesellschaft einerseits und die Verantwortlichen im Profisport andererseits mit Doping im Sport umgehen sollten. Aktuell wird zwar viel gemacht und es werden auch häufig Athleten des Dopings überführt, gleichzeitig scheint das dem generellen Anreiz zu dopen keinen Abbruch zu tun. Und gerade bei Spitzensportlern ist es auf zumindest partiell nachvollziehbar. Sie haben nur ein kurzes Zeitfenster, um ihren Sport auf professioneller Ebene auszuführen und damit bestenfalls ein finanzielles Polster anzulegen. In Sportarten, in denen man an der Spitze halbwegs gut verdient, besteht so ein nicht zu verachtender Anreiz, sich durch illegale Substanzen Vorteile zu verschaffen.

Wie also sollten wir auf das Dopingproblem reagieren? Eine Möglichkeit wären höhere bzw. längere Strafen. Bei wem ein verbotenes Mittel im Blutkreislauf festgestellt wird, der könnte sofort mit 5 Jahren Sperre belegt werden. Was allerdings, wenn er die Substanz z.B. über verunreinigte Lebensmittel zu sich genommen hat? Das klingt auf den ersten Blick zwar etwas abstrus, ist aber zumindest vorstellbar. Diesen Menschen würde man, obwohl sie keinen wissentlichen Fehler begangen haben, eventuell die Grundlage ihrer Existenz entziehen.

Natürlich könnte man jegliches Doping auch freigeben und die Durchführung von Tests einstellen. Was würde folgen? Sportler, vollgepumpt mit leistungsverbessernden Substanzen. Wer die bessere pharmazeutische Abteilung hätte würde gewinnen. Ist das noch der Sinn von einem sportlichen Wettkampf? Wohl eher nicht.

Was bleibt, ist die Möglichkeit, das Kontrollnetz noch dichter zu machen. Noch mehr Kontrollen für Sportler, noch aufwendigere Tests, um auch neuartige Substanzen im Blut schnell identifizieren zu können. Genug Umsatz, um solche Veränderungen zu bezahlen, sollte im internationalen Profisport eigentlich vorhanden sein. Warten wir ab, was sich in diesem Bereich in den nächsten Jahren noch tut. Aktuell gleicht der Kampf der Anti-Doping-Jäger noch dem von Don Quijote gegen die sprichwörtlichen Windmühlen.

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