Kampfsportkarriere, oder: welchen Kampf nehm ich an, welchen nicht.

MMA ist eine Sportart, eine wirtschaftlich sogar recht lukrative. Zwar werden nur die wenigsten Kämpfer wirklich reich mit den Schlachten, die sie im Ring und im Oktagon schlagen, aber man kann wohl durchaus behaupten, dass der ein oder andere ganz gut davon leben kann.

Wie in jedem Sport, bei dem früher oder später Geld als Faktor hinzutritt, stellt sich auch beim MMA irgendwann die Frage der Karriereplanung. Dieses sehr spezielle Thema soll heute mal etwas genauer unter die Lupe genommen werden.

Natürlich ist es sehr schwer, eine erfolgreiche Sportkarriere zu planen. Davon können wahrscheinlich Hunderttausende von enttäuschten Amateurfußballern ein Liedchen singen. Denn nicht immer reichen harte Arbeit und das nötige Talent aus, um letztlich den Durchbruch zu schaffen. Und das ist im Fußball nicht anders als im MMA. Und im Boxen übrigens auch nicht.

Insgesamt ist das Thema Karriereplanung ein so weites, dass wir uns heute eher auf einen bestimmten Aspekt beschränken wollen, der da lautet: Kämpfe.

Genauer gesagt: die Planung und Auswahl von Kämpfen. Ich weiß, ein Großteil unserer Leser wird jetzt die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und sagen, wer wirklich nach oben will, soll gegen jeden antreten. Da gehe ich zu 80% mit euch, allerdings mit einem großen ABER.

Denn: es steht außer Frage, dass wenn man ganz nach oben will, die besiegen muss, die ganz oben sind. Was jedoch ebenso klar sein sollte, ist die Tatsache, dass 1-2 falsche Entscheidungen, zu früh angenommene Kämpfe gegen absolute Topleute oder ein Kampf trotz Verletzung, die geplante Karriere um einige Jahre zurück werfen können, wenn nicht sogar noch mehr.

Natürlich ist es lächerlich, wenn wir im Boxen Kämpfer mit 25-0 Bilanzen haben, die keinen einzigen relevanten Gegner gekämpft haben. Andererseits ist es aber auch mehr als fahrlässig, ein Toptalent in seinem fünften oder sechsten Kampf schon gegen die nationale und internationale Elite antreten zu lassen und so unter Umständen zu verheizen.

Ich muss zugeben, dass ich dieses „behutsame Aufbauen“ in der Prä-MMA-Zeit beim Boxen immer etwas belächelt habe. Jetzt, wo ich die letzten Jahre auch ein paar Blicke hinter die Kulissen der deutschen MMA-Szene werfen konnte, wird mir die Sinnhaftigkeit solcher Handlungen durchaus bewußt.

Denn es ist niemandem geholfen, wenn man einem Kämpfer, mag er noch so talentiert sein, mit 2 pder 3 aufeinanderfolgenden Niederlagen die komplette Karriere verbaut, nur weil man möglichst schnell nach ganz oben will. Denn da oben ist die Luft dünn, und ein 10-0 Rekord, mag er noch so geschönt sein, sieht für den Zuschauer allemal besser aus als eine vielleicht viel härter erkämpfte 6-4 Bilanz.

Dieser Artikel soll alles andere als ein Aufruf zum „play it save“ sein, aber kann durchaus als Plädoyer dafür verstanden werden, seine Karriere, so man sie anstrebt, auch angemessen zu planen. Sowohl im Interesse der Kämpfer als auch der Trainer/Manager.

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