Legales Doping in der UFC?

Das Thema TRT, zu deutsch Hormonersatztherapie, hat sich inzwischen ja zu einem Dauerbrenner in der UFC entwickelt. Kerngesunde Profisportler, die eine knüppelharte Vorbereitung nach der anderen hinlegen und in ihren Kämpfen Höchstleistungen vollbringen, produzieren in Scharen angeblich nicht mehr ausreichend Testosteron und müssen auf eine externe Zuführung des „Juice“ zurück greifen.

Inzwischen hat sich dabei eine illustre Runde von aktiven und ehemaligen Kämpfern zusammen gefunden, welche die Gemeinsamkeit des niedrigen Testosteronwertes teilen. Unter anderem Alistair Overeem und Vitor Belfort, die jetzt nicht gerade durch untrainierte Körper und wenig Muskulatur aus der Masse der MMAler hervorstechen. Dazu gesellen sich noch so bekannte Namen wie Forrest Griffin, Chael Sonnen, Dan Henderson, Quinton Jackson, Frank Mir oder Todd Duffee, allesamt TRT-Patienten mit einem gültigen ärztlichen Attest.

Hier soll jetzt nicht über die Moral solch einer Behandlung gesprochen werden (jeder der sich ein bisschen im Bereich Kraftsport auskennt weiß, woher eine Unterversorgung mit Testosteron stammt), das hat jeder Kämpfer mit sich selbst auszumachen. Dass die Kämpfer daraus jedoch – bei „richtiger“ Applikation – großen Nutzen ziehen und einen eindeutigen Vorteil gegenüber Kämpfern mit einer normalen Testosteronproduktion haben, steht außer Fragen.

Diesen hat jetzt zumindest vorübergehend die CSAC (California State Athletic Commission) aufgehoben. Während eines Meetings sollte eine Entscheidung mit dem standardisierten Umgang von TRT-Behandlungen im Sport gefasst werden. Zu solch einer Entscheidungsfindung kam es jedoch nicht.

Da Testosteron in Kalifornien eine verbotene Substanz darstellt, konnten sich die Beteiligten vorerst nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen, so dass Kämpfer, die eine Hormonersatztherapie durchführen, künftig bis zur endgültigen Beschlussfassung der Kommission nicht mehr in Kalifornien in den Ring steigen dürfen.

Sollten andere Staaten hinsichtlich der Reglementierung von TRT nachziehen würde die UFC einerseits mächtig unter Druck geraten, könnte doch ein nicht gerade unbekannter Teil ihrer Angestellten in diesen Staaten nicht mehr kämpfen (und wer weiß, von wie vielen Kämpfern es bisher offiziell einfach noch nicht bekannt ist).

Das Ganze hätte jedoch auch einen positiven Effekt. Die UFC, die sich ja offensiv dem Ziel des sauberen Sports verschrieben hat, müsste endlich einen effektiven Weg suchen, mit dem Problem des „legalen Dopings“ um zu gehen.

Denn das eigentlich für Kranke gedachte System der Hormonersatztherapie ist seit langer Zeit nicht mehr das, was es ursprünglich sein sollte. Inzwischen ist es zu einer Form des legalen, ärztlich sanktionierten Dopings geworden, das in der UFC und im übrigen Profisport immer weitere Kreise zieht, reicht doch ein einfaches ärztliches Attest zur Legalisierung des Testosteronkonsums.

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