John „Bad Bones“ Klinger im Interview

John Klinger steht seit fast 10 Jahren im Wrestling Ring. Der Deutsche erlernte sein Können von versch. Profis, gibt inzwischen selbst Unterreicht und steht möglicherweise vor dem Sprung in den amerikanischen Mainstream. Wir haben den derzeit wohl gefragtesten Wrestler interviewt!

John Klinger

BH: Zuerst einmal vielen Dank für die Interviewzusage John!

JK: Vielen Dank an euch, für eure Unterstützung!

BH: Du stehst bald 10 Jahre aktiv als Pro Wrestler im Ring. Bevor es soweit war hast Du sicherlich auch eine Ausbildung genossen, sozusagen als Plan B?!

JK: Richtig. Es ist immer besser abgesichert zu sein, da man nie weiß, wann Schluss sein kann. Ich habe eine Ausbildung zum staatlich geprüften Diätassistenten gemacht, dies ausgeübt und dann wollte ich aber von einem Extrem ins andere und habe mich entschlossen auch noch eine Ausbildung als Naturwerksteinmechaniker zu machen. Seht es so: Meine Zukunft ist gesichert, egal in welchem Sinne.

BH: Wie wichtig ist es, denkst Du, eine Alternative zum Sport zu haben?

JK: Wie schon gesagt, man weiß nie, wann es vorbei sein kann. Wir Wrestler und auch die Fighter setzen uns in jedem Match/Fight einem Risiko aus. Wir setzen unseren Körper und unsere Gesundheit aufs Spiel!

BH: Wie hoch ist das Verletzungsrisiko im Ring. Welche Faktoren müssen stimmen, damit beide Kontrahenten gesund aus dem Ring kommen…

JK: Im Prinzip geht es in einem Match ja nicht darum, den anderen zu verletzen, deshalb ist der Faktor dennoch nicht ausgeschlossen. Jeder Fall, jeder Sturz kann eine Verletzung hervorrufen. Der Ring hat zwar eine leichte Federung, doch dennoch fällt man auf harte Bretter… Jeder Sturz ist sozusagen wie ein kleiner Autounfall und deshalb sollte man dafür die Fallschule richtig beherrschen!

BH: Wie lange hast Du trainiert bis Du Dich als „Pro-Wrestler“ bezeichnen durftest oder/und als solcher akzeptiert worden bist?

JK: Ich habe 2004 angefangen zu trainieren und bin ca. 6 Monate später ins kalte Wasser geworfen worden… Wenn ich zurück schaue, eigentlich viel zu früh. Doch es war „Learning-by-Doing“. Du musst dich einfach durchsetzen. Wie das funktioniert? Sei einfach der Beste in dem was du tust und zeig, was du kannst. Nicht jeder wird dich dafür mögen, doch er wird dich dafür respektieren!

Mein Training sieht so aus: Täglich 2 Trainingseinheiten im Gym (morgens und abends). Jeweils 1 – 1 1/2 Std. morgens Training an den Maschinen und mit freien Gewichten. Jeweils 1 Muskelgruppe. Bauch als Add-on! Abends Cardiotraining – 45-60 Minuten Laufband b.z.w Crosstrainer. Als Alternative alle 2 Tage DDPYOGA, das ultimative Yoga-Programm. Wer es nicht kennt, sollte sich darüber informieren!

BH: Wie lange sollte eine Ausbildung Deiner Meinung nach dauern, um sich danach als „Rookie“ bezeichnen zu können der dann durch Erfahrung zum Wrestler wird?

JK: Ein Wrestler lernt nie aus, also lernt er immer und immer wieder dazu. Der eine schneller, der andere weniger schnell. Es ist schwer zu beschreiben, aber wenn du es hast und kannst, dann geht es recht schnell, dass du aus deinem Rookie-Status raus bist!

BH: Du selbst trainierst heute auch den Nachwuchs, welchen Ratschlag gibst Du den Neulingen am liebsten mit?

JK: Niemals aufhören zu lernen. Niemals abheben, denn wer hoch fliegt, kann genauso schnell tief fallen. Seht es als ein Geschenk wenn der Erfolg kommt und schätzt es wie nichts anderes! „It has to be your Passion…,your Lifestyle!“

BH: Wo siehst Du die Unterschiede zwischen dem Mixed Martial Arts Sport und dem, was Du tust?

JK: Im Wrestling gibt es halt noch die Showelemente, wie z.B. mit dem Publikum zu spielen, bzw. zu arbeiten. Es gibt den Guten, es gibt den Bösen… Das Publikum wird interaktiv mit einbezogen… Unterhaltung mit sportlichen Elementen. Es ist durchaus drin, dass ich in der Woche zwischen 2-5 Kämpfe habe, und von z.B.: Deutschland nach Frankreich, dann nach England, zurück nach Frankreich und dann nach Spanien reise. Es gibt nicht viel Zeit zum ausruhen. Zwischendrin muss man noch die richtige Ernährung und das Gym unterbringen. Des Weiteren weiß man auch nicht wie lange so ein Match gehen kann. 15 Minuten, oder doch 30-45. Du musst dort einfach 100% geben. Schwäche zeigen gibt es einfach nicht. Vergleich zu einem MMA Fight: Die Jungs haben Pause zwischen einem und dem nächsten Kampf. Im Wrestling schaut es einfach so aus, dass du von Show zu Show reist und immer 100, wenn nicht sogar 110% geben musst um dem Publikum das zu geben, was sie verdienen und wofür sie bezahlt haben!
BH: Wrestling ist ja genauso wie MMA eine Randsportart warum denkst Du sollte man sich Wrestling ansehen?

JK: Es wird als Randsportart abgeheftet, weil es ja angeblich alles „Fake“ ist! Wer schon mal bei einer Wrestling Show gewesen ist, wird aber merken, dass da viel mehr dahinter steckt! Showelemente, Sport, Begeisterung. Und im Gegensatz zum Boxen z.B. geht eine Veranstaltung 3 Stunden und ist nicht vielleicht schon nach paar Minuten vorbei, weil der andere K.O. gegangen ist.

BH: Wie stehst Du generell zu MMA?

MMA ist ein TOP Sport. Ich schaue es mir auch regelmäßig an und verfolge somit das geschehen. Mega Leistung natürlich, wenn man sich die Trainings vorher anschaut. Kein Sport für zarte Nerven, denn da geht es ja schließlich darum, dass der Gegner aufgibt bzw. er KO. Ich muss gestehen, ich bin ein großer Fan von Undisputed 3 (PS3) und wenn man allein da schon manche Schläge sieht und diese nachvollzieht… Jap…, da geht es schon zur Sache. Großen Respekt an Lesnar, für das was er erreicht hat. UFC World Champ wird nicht jeder und Lesnar hat es sich hart erarbeitet. Gerade er ist der beste Vergleich… Wrestling – MMA und in beiden Sachen war er ein World Champion. Glaube das sollte jedem ein Bild verschaffen, das obwohl beide Sportarten auseinander liegen, sie doch sehr nahe beisammen sind.

Bei MMA versucht man durch harte und absichtliche Schläge seinen Gegner zur Aufgabe oder zum KO zu bringen. Verletzungen wie Cuts sind immer möglich. Das Publikum spielt da eine nicht ganz so große Rolle wie beim Wrestling. Beim Wrestling versucht man sich und seinen Gegner vor Verletzungen zu bewahren und arbeitet mit dem Publikum.
Bei MMA geht man vom Anfang des Kampfes volles Risiko während man beim Wrestling eigentlich mit bedacht an den Gegner ran geht um ihn später erfolgreich zu besiegen. Ein Lucky Punch ist beim Wrestling kaum möglich.

BH: Denkst du dass sich langfristig MMA oder auch Wrestling bei uns hier durchsetzen kann? Gerade das Wrestling hatte seine Hochzeiten in den 80ern…

Keine Sportart sollte als „Randgruppe“ gesehen werden. Das ist eh absoluter Schwachsinn… Schaut euch einfach die Leistung an, die die MMA Fighter hinlegen. Wer denkt darüber nur BS verbreiten zu müssen, sollte es probieren zumindest mal ein Training mitzumachen um zu sehen wie viel Herzblut, Schweiß und Tränen darin stecken…definitiv eine große Chance verdient!!

BH: Wie gehen Du und Deine Kollegen mit den Vorurteilen um?

JK: Jeder der Vorurteile hat, sollte sich selbst mal versuchen. Nochmals…“Blood, Sweat & Tears“, das kommt nicht von ungefähr, denn es ist eben ein Lebensstil! Vorurteile kommen immer von denen, die Unwissend sind und richten, bevor sie überhaupt was damit angefangen haben.

BH: Wie steht John Klinger generell zu Gewalt?

JK: Eindeutig ein No-Go! Disziplin und der unbedingte Wille, etwas zu erreichen ist viel größer… und sollte auch für jeden das Motto sein! Gewalt? Um eine große Promotion aus der USA zu zitieren „Don’t be a Bully, be a Star!“

BH: Was motiviert Dich nach so vielen Jahren, diesen Sport auszuüben? Du hattest ja einige böse Verletzungen.

JK: Es ist einfach mein Leben, meine Bestimmung! Ich wollte es ausüben, seitdem ich es das erste Mal im Fernsehen gesehen habe. Damals war ich 4 Jahre alt… und da wusste ich schon, dass es das ist was ich machen will! So seid euch bewusst, dass ihr noch viel über „Bad Bones“ John Klinger hören werdet! Einige meiner Verletzungen: 2facher Nasenbruch, 3 Rippenbrüche, Mittelhandknochenbruch (rechts), Unzählige Quetschungen, Verstauchungen, Prellungen, Brustmuskellabriss (links) während eines Matches, Schwere Beinverletzung mit anschließender Not-OP, sowie Platzwunden am Kopf; wo die Schädeldecke frei lag und zu sehen war.

BH: Seit vielen Jahren hat es kein Deutscher Wrestler geschafft in einer der großen Ligen in den Staaten unter zu kommen. Derzeit hast Du die Chance Dir diesen Traum evtl. in Kürze erfüllen zu können. Er zähle uns bitte darüber.

JK: Das ist eine sehr, sehr große Sache. Nicht viele bekommen die Chance so was vor sich zu haben. Der letzte Deutsche war Alex Wright, bzw er war der einzige Deutsche, der es bisher geschafft hat.

Natürlich möchte ich da nun den Anschluss finden und somit als „FIRST EVER“ Deutscher zu TNA zu kommen! 2009 hatte ich das Eröffnungskamp in Dortmund (Westfalenhalle), bei TNA’s erster Deutschland Tour. Danach wurde ich 2011 zu einem Gutcheck nach London, England eingeladen. Dies war auch relativ erfolgreich, da sie sehr interessiert waren. Jedoch erfolgte daraus nichts, dachte ich bis halt zu jenem Zeitpunkt, als ich eine Email von TNA bekam. Dort wurde nach einem Foto und einigen anderen Sachen gefragt. Ich war der Annahme, dass mein Bild einfach nur hoch geladen wird und aufgezeigt wird, dass man mal an einem Gutcheck teilgenommen hat.
Nun ja, dies war jedoch ein Fehldenken von mir, da TNA mich noch mal aufklärte und mir sagte, dass ich der „EINZIGE“ Deutsche im gesamten Voting bin, was für mich natürlich ein „WOW-Effekt“ war!! Der Traum, den ich habe, seitdem ich es als 4-jähriger Junge das erste Mal im Fernsehen gesehen habe, sollte nahe sein! Das ist das ultimative Nonplusultra! Zusammen mit den Fans, werden WIR das schaffen! Es gibt kein zurück… Das ist UNSER Verdienst, also wird es auch UNSER Sieg!

BH: Das finale Gutcheck Voting hat begonnen, noch wenige Tage kann man für Dich abstimmen. Wenn man Dich unterstützen möchte, wo und wie kann man das tun?

Das wäre toll. Ruft die offizielle Webseite http://challenge.tnagutcheck.com/ auf, registriert Euch (dauert keine 2 Minuten) und wartet die Bestätigungsmail ab. Mit dieser könnt Ihr Euch dann einloggen und für mich voten. Klickt bei all den „Brackets“ auf Winner. Vielen Dank an alle die an mich glauben, mir helfen und einfach da sind um einen Traum WAHR zu machen!

BH: Du bist in der aktuellen Ausgabe des Penthouse zu sehen. Wie kam es dazu?

JK: Dies war eine Zusammenarbeit mit „Westside Xtreme Wrestling“ und Penthouse. Eine wirklich GROSSE Sache. Die Randgruppe mehr an den Mann bringen… und es funktioniert. Die Wrestling Fangemeinschaft wächst und wächst!

BH: Ist dies die erste Ausgabe die Du Dir kaufst? 😉

JK: Hahahaha… Na klar! Ich les ja sonst auch nur die Berichte und schaue niemals die Bilder an, welche übrigens größtenteils von Guido Thomasi geschossen sind (35 Jahre Erfahrung und dazu ist er DER Fotograf von Penthouse, zudem sich eine sehr gute Freundschaft aufgebaut hat!).

BH: John, wir danken Dir für dieses Interview!

JK: Ich habe mich zu bedanken bei Euch. Vielen Dank für Eure Unterstützung!

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