Money vs. Pac-Man – noch zwei Tage bis zum Showdown

Nur noch zwei Tage. Zwei Tage bis zum Kampf zwischen Floyd Mayweather Jr. und Manny Pacquiao. Einem Kampf, den sich die Fans des Boxsports wohl so sehr herbeigesehnt hatte, wie keinen anderen im letzten Jahrzehnt. Wenn der als Profi ungeschlagene Mayweather auf „Pacman“ trifft, geht es für beide Kämpfer nicht nur um den Titel, sondern auch um jede Menge Geld und das eigene Vermächtnis. Nicht zuletzt deswegen elektrisiert der Kampf die Massen.

Floyd Mayweather Jr. ist ein Phänomen. Der US-Amerikaner gilt als reichster Sportler der Welt, wird am kommenden Samstag wohl um die 150 Millionen Dollar verdienen und ist in seiner Karriere als Profi in 47 Kämpfen noch ungeschlagen. Seine letzte Niederlage rührt vom Halbfinalkampf der Olympischen Spiele von Atlanta her, wo er mit 9-10 Punkten gegen den Bulgaren Serafim Todorov verlor. Das war 1996. In den darauffolgenden Jahren stieg Mayweather 47 mal als Profi in den Boxring, 47 mal verließ er ihn als Sieger.

„Money“, so der selbstgewählte Spitzname von Mayweather, ist ein Mann der Superlative.  Er ist nicht nur einer der besten und erfolgreichsten Boxer unserer Zeit, sondern auch ein mehr als tüchtiger Geschäftsmann. Wie der Focus berichtet, wird sein Vermögen auf 320 Millionen Euro geschätzt. Damit wäre er der reichste Boxer der Welt. Dass Mayweather seinen Reichtum gerne zur Schau stellt und auch sonst eher weniger an mangelndem Selbstbewusstsein leidet, bringt ihm nicht nur Freunde ein.

Während das Boxen früherer Tage von Leuten wie Tyson, Holyfield, Ali und Foreman geprägt wurde, die sich nie für einen guten Spruch zu schade waren, scheint Mayweather nur darauf bedacht zu sein, möglichst viel Geld aus seiner sportlichen Laufbahn herausschlagen zu wollen. Eine Charaktereigenschaft, die ihm zuletzt auch Kritik von BJJ-StarTom DeBlass einbrachte. Der merkte an, dass Mayweather vielleicht einer der besten Boxer aller Zeiten, mit Sicherheit aber keine herausragende Persönlichkeit sei. Er habe die Chance als Vorbild für Millionen viel Positives zu bewirken, habe sich aber dazu entschieden, dies nicht zu tun.

Auch sein Kontrahent Manny Pacquiao bringt wenig Flair mit. Pacquiao ist aus medialer Sicht das absolute Gegenteil von Mayweather. Wo der US-Amerikaner protzend mit seinem Luxus-Fuhrpark auf Twitter posiert, erklärt der Mann von den Philippinen seine Verbundenheit zur Heimat und seine Liebe zu Gott. Es scheint fast wie das immerwährende Duell „Gut gegen Böse“, wenn die beiden Faustkämpfer sich übermorgen im MGM Grand Garden gegenüber stehen. Auf der einen Seite der nur am schnöden Mammon interessierte Mayweather, auf der anderen Seite der ein wenig zu lieb und brav wirkende Pacquiao.

Dass der Kampf trotzdem zum Kampf des Jahrzehnts hochstilisiert wird, liegt natürlich einerseits an der absoluten boxerischen Klasse, die beide Boxer mitbringen. Andererseits aber auch am Mangel von wirklichen „Typen“ im Boxsport, vor allem im Schwergewicht. Nicht umsonst schreiben die Kollegen von der Welt, dass bei der gestrigen Pressekonferenz das Journalisten- und Fangetümmel erst dann richtig groß wurde, als nach der Veranstaltung Mike Tyson in der Halle auftauchte.

Auf die Frage, wer den Kampf am Samstag gewinnen wird, erhält man durchaus unterschiedliche Antworten. Während Kampfsportgrößen wie Mike Tyson oder Ronda Rousey Pacquiao favorisieren, sehen andere wie Conor McGregor Mayweather vorne.

Manny Pacquiaos Coach, Trainerlegende Freddie Roach, hat keinen Zweifel daran, dass sein Schützling den Sieg mit nachhause nehmen wird:

„Ich denke, wir können eine Punkteentscheidung gewinnen. Wir können ihn auspunkten, absolut kein Problem“.

In etwas mehr als 48 Stunden wissen wir, ob er mit dieser Einschätzung Recht hatte.

 

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