Pacman verliert nach Punkten gegen Mayweather

Das war er also, der viel erwartete „Kampf des Jahrhunderts“. Ob es wirklich das hochinteressante Duell war, das sich viele im Vorfeld erhofft hatten, darf bezweifelt werden. Was bleibt, ist ein als Profi weiterhin ungeschlagener Mayweather und ein Manny Pacquiao, der alles versuchte, seinen Gegner aber über 12 Runden nicht entscheidend stellten konnte.

Wer sich ein wenig mit Boxen beschäftigt, dem dürfte bereits vor dem Kampf klar gewesen sein, dass es letztlich nur eine Möglichkeit gibt, wie Manny Pacquiao das Duell gegen Floyd Mayweather Jr. gewinnen kann: per (T)KO. Und genau diese Vorahnung bewahrheitete sich heute am frühen Morgen.

Von Beginn an machte „Pacman“ Druck, versuchte Mayweather an den Ringseilen zu stellen und deckte ihn dort, wenn es ihm gelang ihn zu stellen, mit Schlagsalven ein. Das Problem: Ein Großteil der Schläge ging auf Mayweathers Deckung. Der wiederum, von vielen als bester Defensivboxer unserer Zeit bezeichnet, begnügte sich damit, den Kampf weitestgehend im Rückwärtsgang zu führen und dem Druck machenden Pacquiao geschickt auszukontern.

Pacquiao hingegen wirkte nicht ganz so agil wie früher und traf, bei ungefähr gleicher Schlagfrequenz wie Mayweather, nur 81 Schläge (von 429) im gesamten Gefecht – Mayweather hingegen 148 (von 435). Letztlich gaben alle drei Punktrichter dem US-Amerikaner den Sieg, wenn auch zumindest ein Kampfrichter mit seiner Wertung (118-110) weit übers Ziel hinausgeschossen ist.

War es der „Kampf der Kämpfe“? Nun, für viele eher nicht. Mayweather zeigte zwar, warum er so erfolgreich ist, wirklich interessant war es jedoch höchstens für wahre Boxästheten, die ihm dabei zuzusehen konnten, wie er über 12 Runden im Rückwärtsgang boxte. Defensivboxen wie aus dem Lehrbuch und bestens angepasst an die Wertungskriterien im Ring, bei denen einzelne Treffer anscheinend höher gewertet werden als Aggressivität und Ringkontrolle. Ob ein Champion so kämpfen? Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen, eins steht zumindest fest: Er kämpft erfolgreich.

War die Entscheidung vertretbar? Insgesamt wohl schon, auch wenn 118-110 deutlich zu hoch gegriffen ist. 4-5 Runden dürften wohl an Pacquiao gegangen sein, der zwar vereinzelt Akzente setzte, insgesamt aber nicht den Druck aufbauen konnte, wie man es von ihm gewohnt war.

Was bleibt, sind zwei sehr reiche Boxer und die Hoffnung auf neue Stars im Boxen. Denn bei aller Klasse, die Mayweather und Pacquiao als Sportler haben, unterhaltsam war der Kampf aber über weite Strecken nicht. Mit Klitschko vs. Fury und einem möglichen Kampf gegen Deontay Wilder bleibt aber zumindest die Hoffnung, dass es im Schwergewicht wieder interessanter wird.

 

 

 

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