Felix Sturm – Sieg oder Karriereende?

In gut einer Stunde hat Felix Sturm zum vierten Mal die Chance, Weltmeister im Mittelgewicht zu werden. Es wird höchst wahrscheinlich Sturms letzte Chance als Boxer und Promoter, nochmal den Weg bis ganz an die Spitze zu schaffen.

Felix Sturm ist nicht erst seit gestern im Boxgeschäft tätig. Seinen ersten Profikampf machte der Boxer bosnischer Abstammung schon vor fast 13 Jahren im Januar 2001. Gut 2 Jahre später, im Septemner 2003 schien Sturm am Ziel seiner Träume: er gewann die WBO-Weltmeisterschaft gegen den Argentinier Hector Velazco per Split Decision.

Kaum ein halbes Jahr später verlor er den Titel mehr als umstritten gegen den us-amerikanischen Superstar Oscar de la Hoya per Decision. Doch obwohl der Kampf gegen de la Hoya die erste Niederlage für Sturm in seiner Profikarriere bedeutete, brachte es ihm sein beherzter Auftritt eine Reihe von Fan-Sympathien ein. In den nächsten 8 Jahren gehörte Sturm neben den Klitschkos und Arthur Abraham (um nur einige zu nennen) zu den absoluten Zugpferden des deutschen Profiboxens.

Doch erste Anzeichen, dass die beste Zeit Sturms eventuell vorbei sein könnte, wurden bereits 2011 sichtbar. Zwar endete Sturms Kampf gegen den EBU-Europameister Matthew Macklin mit einem Split-Decision-Sieg für Sturm, doch werteten sowohl die Zuschauer als auch die anwesende Boxprominez den Kampf als klaren Sieg für Macklin. Auch im folgenden Kampf gegen den Briten Murray konnte Sturm nicht überzeugen und erreichte nur ein Unentschieden.

Nach einem klaren Sieg gegen Sebastian Zbik schienen die Zeichen wieder auf Erfolg zu stehen, doch verlor Sturm am 1. September 2012 seinen WBA-Gürtel gegen den Australier Daniel Geale. Auch den anschließenden Kampf gegen Sam Soliman verlor der Leverkusener deutlich nach Punkten, der Kampf wurde jedoch im Nachhinein auf Grund von Dopingverstößen Solimans als No Contest gewertet. Nach einem Sieg gegen den höchstens mittelmäßig begabten Predrag Radosevic hat er heute Abend die Chance, gegen den Briten Darren Barker den IBF-Gürtel zu erobern.

Sollte Sturm diesen Kampf verlieren, wird er seine Karriere als Profiboxer wohl an den Nagel hängen können. Ein Sieg, zwei Niederlagen und ein No Contest in den letzten 4 Kämpfen würden eine deutliche Sprache sprechen und einen weiteren WM-Kampf wohl auf Jahre unmöglich machen. Und für mittelmäßige Kämpfe, bei denen es weder um das große Geld noch um Titel geht, ist ein Felix Sturm nicht gemacht.

Sturm, inzwischen immerhin auch schon 34 Jahre, kämpft also nicht nur um den Sieg, sondern um seine Karriere. Dass er zu seiner Hochzeit einer der besten Mittelgewichtler der Welt war ist unbestritten, ob er es immer noch ist, das muss er heute Abend beweisen. Sollte er es nicht mehr sein, wird es wohl der letzte Boxkampf sein, den wir von ihm sehen werden.

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