Titelträger-Bonus: gerechtfertigt oder nicht?

Was für eine Nacht für MMA- und UFC-Fans. Die Hauptkämpfe von UFC 167 haben gehalten, was sich viele davon versprochen haben, wenn auch die ein oder andere Entscheidung durchaus kontrovers diskutiert wird. Vor allem der Kampf zwischen GSP und Hendricks hat uns dazu veranlasst, mal einen bestimmten Aspekt im Kampfsport zu beobachten: den Champion-Bonus.

Irgendwie scheint es in der Welt des Kampfsports verbreitet zu sein, dass der jeweilige Inhaber eines Titels von vorne herein mit einem kleinen Bonus in seine Titelverteidigung geht. Besonders im Boxen wir das von Kommentaren während des Kampfes und vor allem nach der Punkteentscheidung gerne betont, wenn der Herausforderer knapp (und manchmal auch völlig zu unrecht) unterlegen war.

Auch im MMA scheint es diese Art von Bonus zu geben. An dieser Stelle sei nur an Magnus Gustafssons beherzte Vorstellung gegen Jon Jones erinnert, in Folge dessen ein Großteil der Beobachter dem Schweden den Sieg gegen Jones zugesprochen hätte. Nicht aber die Punktrichter, die den amtierenden Champ Jones zum Sieger kürten.

Ähnlich, eventuell sogar noch eine Nummer härter, war es heute bei GSP vs. Hendricks. GSP konnte zwei Runden knapp für sich gewinnen, ebenso, wenn auch um einiges klarer, Hendricks. Den Ausschlag gab Runde 1, die zwei von drei Punktrichtern schließlich für den Kanadier werteten. Mit dem so entstandenen Sieg via Split Decision ist GSP mehr als gut bedient, ein Sieg für Hendricks wäre wohl die deutlicher gerechtere Entscheidung gewesen. Auch wenn das Urteil jetzt kein komplettes Fehlurteil war, so ist es mindestens(!) diskussionswürdig. Im Rahmen der folgenden Diskussion in den sozialen Netzwerken ist schließlich auch immer wieder, auch von mir selbst als bekennendem Fanboy von GSP, der Begriff des Champion-Bonus ins Feld geführt worden.

Doch, wenn wir ehrlich sind, ist dieser „Bonus“ eigentlich gerecht? Schließlich bewertet er die vergangene Leistung des Titelträgers und nicht die aktuelle. Trotzdem scheinen weite Teile der Kampfsportwelt mehr oder weniger zu akzeptieren, dass es ihn gibt.

Meiner Meinung nach sollte es ihn aber nicht geben. Beide Kämpfer sollten genau nach dem bewertet werden, was sie in genau diesem Kampf zeigen und nicht danach, wie sie in der Vergangenheit gekämpft haben und was sie bereits geleistet haben. Natürlich ist es schwer so etwas umzusetzen, jeder Mensch denkt rein subjektiv und solche Entscheidungen fallen meist unbewußt. Trotzdem kann es nicht schaden, sich als Ringrichter vor dem Kampf dieses Problem nochmal ins Gedächtnis zu rufen. Wobei das uns zum nächsten Problem führt, die Professionalität von Punktrichtern im MMA. Eventuell folgt da nach dem nächsten Event mal ein kleiner Artikel drüber 🙂

In diesem Sinne, schönen Sonntag euch allen!

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