Marcus Meurer – der digitale Nomade

Belize 2013 2014 0133Im alten China war es Sitte als Mönch umherzuwandern und die Kultur und die Philosophie des eigenen Ordens in die Welt zu tragen. Auch unter den legendären Shaolinmönchen, die zudem auch ihre Kung Fu Stile in anderen Klostern auf die Probe stellten und weiterentwickelten.

In der heutigen Gesellschaft ist es schwierig Reisen und Passionen unterzubringen, nur wenige Kampfsportler können ihre Leidenschaft zum Beruf machen und für die übrigen heißt es nach der Schicht oder vor der Schicht zu trainieren, den Anzug gegen den Kimono zu und die Arbeitshandschuhe gegen Boxinggloves zu tauschen. Ein junger Berliner hat es geschafft, mit der konventionellen Aufteilung von Arbeit und Freizeit, beziehungsweise Pflicht und Freiheit zu brechen.

Marcus Meurer ist Onliner, trainiert das israelische Selbstverteidigungssystem Krav Maga, ist Rettungstaucher und vor allem ist Marcus unterwegs.

 

Boxhaus: Marcus vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast mit uns über das Konzept deines Lifestyles zu sprechen. Marcus, du hast nach dem Abitur recht spießig ein Studium angefangen und danach noch spießiger einen Bürojob angetreten. Wann ist dir aufgefallen, dass das nicht das ist, was du vom Leben erwartest?

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Marcus Meurer: Nachdem ich einige Jahre den “klassischen” Karriereweg im Unternehmen gegangen bin wurde mir vor 2 Jahren klar dass mich immer mehr Verantwortung, Geld und wichtiger klingende Jobtitel nicht automatisch zufriedener und glücklicher machen. Ich habe dann meinen Job gekündigt, bin für ein halbes Jahr nach Asien gegangen und habe mein eigenes Ding gestartet.

Boxhaus: Du hast das Reisen mit deiner Arbeit vereint, bist als „Digitaler Nomade“ in der ganzen Welt unterwegs. Fehlt es dir manchmal, eine feste Homebase zu haben?

Marcus Meurer: Als Digitaler Nomade arbeite ich ortsunabhängig, bin viel in der Welt unterwegs und komme im Sommer meistens zurück in meine Homebase Berlin. Bisher habe ich noch kein Verlangen nach einem festen Rückzugsort gehabt. Wenn ich auf Reisen bin lebe ich wie ein Local und passe mich schnell den neuen Bedingungen an.

Boxhaus: Wie lange denkst du lässt sich dein Lifestyle mit Familienplanung vereinen?

Marcus Meurer: Es gibt einige Beispiele von Digitalen Nomaden die auch mit Kindern um die Welt reisen. Insofern müssen eigene Kinder nicht gleichzeitig den Abschied von dem Lifestyle bedeuten. Außerdem ist der Lifestyle jetzt für den Moment das Beste was mir passiert ist, was aber nicht heißt dass ich das für den Rest meines Lebens mache.

Boxhaus: Trotz der vielen Freiheit und Freizeit, wie wichtig ist dir dein Job, oder ist er eher Mittel zu Zweck?

IMG_6957Marcus Meurer: Mein Job ist meine Leidenschaft und Passion. Deshalb fühlen sich meine Online Projekte die meiste Zeit auch nicht nach Arbeit an. Das Online Dinge starten gehört zum Digitalen Nomaden Lifestyle dazu.

Boxhaus: Du praktizierst Krav Maga. Wie lange schon und welchen Rang bekleidest du im Moment?

Marcus Meurer: Ich trainiere Krav Maga seit über einem Jahr und habe total Feuer gefangen. Ich trage das P2 Level im Krav Maga Global Verband. Das coole ist: Auch wenn ich unterwegs bin kann ich weltweit trainieren. In 2 Wochen breche ich Richtung Südamerika auf und trainiere vor Ort in Brasilien und Kolumbien.

Boxhaus: Wie bist du zum Kampfsport gekommen und wie viel Einfluss hatte er auf deinen Lebenswandel?

Marcus Meurer: Ich habe als Teenager mit Karate angefangen. Zu dem Zeipunkt hat mir das regelmäßige Training viel Selbstvertrauen und Gelassenheit gegeben. Danach bin ich regelmäßig ins Fitness Studio gegangen und habe mit freien Gewichten trainiert. Allerdings hat mich das nie zu 100% ausgelastet. Seitdem ich voll in das Krav Maga Training eingestiegen bin habe ich sowohl physisch als auch mental noch mal einen riesen Sprung gemacht. Ich möchte das intensive Krav Maga Training nicht mehr missen.

Boxhaus: Der Beruf des Onliners ist prädestiniert zum reisen, sofern man Internet hat, kann man arbeiten. Denkst du man kann deinem Beispiel auch in anderen Berufsgruppen folgen, wenn ja, welche wären deiner Ansicht nach geeignet?

Marcus Meurer: Es gibt viele Alternativen um reisen und arbeiten zu verbinden. Man sollte dazu kreativ und weltoffen sein. Man kann dann beispielsweise auch als Tauch Instructor, Tourguide, Sprach- oder Sportlehrer sein Geld verdienen.

Boxhaus: Du berätst auch „Fans“ und begeisterte, die es dir nachmachen wollen. Was hältst du für den wichtigsten Grundpfeiler für ein Nomadenleben. Bzw Was sind die wichtigsten Dinge, die man braucht, um ein reisender Arbeiter zu sein?

Marcus Meurer: Wer an dem Lifestyle interessiert ist sollte sich möglichst schnell mit Gleichgesinnten connecten. Weil der Lifestyle sehr unkonventionell ist ist es wichtig ein starkes Netzwerk an “Verbündeten” zu haben weil es einen starken Willen und Fokus braucht um aus dem “alten System” auszubrechen. Ich bin Veranstalter und Gründer der DNX. Die DNX ist die erste Konferenz zum Thema ortsunabhängiges Arbeiten auf der man viele Gleichgesinnte und Menschen die den Lifestyle bereits leben trifft. Wichtig ist sich umfassend zu dem Thema zu informieren, alles dazu zu verschlingen und den Lifestyle zu 100% zu wollen. Der Start ins Digitale Nomaden Leben sollte sorgfältig geplant und durchdacht sein. Cool ist es aus seiner Leidenschaft ein Business zu machen, das ist aber nicht zwingend notwendig. Man sollte sich die essentiellen Online Skills und das Know How aneignen und dann loslegen. TIME IS NOW!

dnx-marcus-2Boxhaus: Du wirst diesen Mittwoch bei Stern Tv zu Gast sein und auch dort dein Konzept Präsentieren. Wie kam es dazu?

Marcus Meurer: Wir wurden von der Produktionsfirma von STERN TV angesprochen. RTL war auf der Suche nach Experten zum Thema “Minimalismus” und hat dann auf dem Reiseblog Travelicia von meiner Freundin und mir einen Artikel zu dem Thema gefunden. Digitale Nomaden brauchen nicht viel Besitz weil der beim Reisen nur belastet. Deswegen haben wir kein Auto, keinen TV oder auch keine langfristigen Verträge. Bei den Gesprächen zu dem STERN TV Beitrag hat auch die Produktionsfirma verstanden dass Minimalismus bei uns nur Mittel zur Verwirklichung des ortsunabhängigen Lifestyle ist. Wir wurden einen ganzen Tag mit der Kamera begleitet und sind schon auf den Beitrag gespannt. Der Beitrag kommt nächste Woche Mittwoch ab 22:15 bei RTL. Wir sind an dem Tag auch als Studiogäste live dabei.

Belize 2013 2014 0128Boxhaus: Was wird dein nächstes Ziel, wie geht es für dich weiter? Hast du schon konkretere Pläne, die du mit uns teilen möchtest?

Marcus Meurer: Ich möchte mit der DNX Leben verändern und der Auslöser sein, dass Menschen beginnen, ortsunabhängig zu leben. Unsere Vision ist, dass immer mehr Menschen ihr Leben frei und selbstbestimmt führen. Wir glauben daran, dass die Begegnung mit anderen Kulturen uns persönlich reicher macht und die Welt dadurch besser wird. Jeder kann seine Passion finden, seine Reiseträume leben und selbstbestimmter arbeiten. Wir arbeiten gerade mit einem iOS und Android Entwickler an der ersten App für Digitale Nomaden, dem Digital Nomad Radar.
Nächstes Jahr machen wir am 09. Mai bereits die 3. DNX in Berlin. 2015 wird die DNX auch international: Wir holen zur ersten DNX GLOBAL am 01. August spannende Speaker aus den USA und der ganzen Welt zu dem Thema ortsunabhängiges Arbeiten nach Berlin oder Barcelona.

Boxhaus: Vielen Dank dass du dein Konzept mit uns geteilt hast, das letzte Wort hast du.

Marcus Meurer: Ohne den Sport wäre ich nicht da wo ich bin. Sport hilft dir dein Ding zu machen, den Kopf frei zu bekommen und verbindet Menschen in aller Welt. Danke für das Interview und den Support.

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