(Foto via Sebastian Heger) Es sollte eigentlich der größte Tag in der Karriere von Arthur Abraham werden. Der 36jährige hatte die Chance, als erster deutscher Boxer einen WM-Kampf im us-amerikanischen Spielerparadies Las Vegas, dem Mekka des internationalen Boxsports, zu gewinnen. Diese konnte er leider nicht nutzen – Abraham verlor alle Runden gegen einen weit überlegenen Gilberto Ramirez.
Abraham fand von der ersten Runde an nicht in den Kampf und war über die volle Distanz im Rückwärtsgang. Bereits in der zweiten Runde gelang es dem 12 Jahre jüngeren Ramirez sogar, eine krachende Rechte ins Ziel zu bringen, die Abraham sichtlich durchschüttelte. Dem gelang es nicht, die Größen- respektive Reichweitenvorteile des Mexikaners zu egalisieren. Von den harten Schlagkombinationen, für die Abraham normalerweise bekannt ist, sah man an diesem Abend nichts. Der Wahl-Berliner verschanzte sich den Großteil des Kampfes hinter seiner Doppeldeckung, während es ihm nicht gelang, sein druckvolles Boxen aufzubauen und den Gegner unter Druck zu setzen. Insgesamt trat Abraham viel zu statisch und defensiv auf.
Ramirez hingegen, ganze 14cm größer als der Weltmeister dominierte den Kampf aus der Distanz und wirkte bis zur letzten Runde agil. Er verhinderte so gut wie jede Offensivaktion Abrahams und blieb bis zur letzten Runde agil und druckvoll. Nach 12 Runde fiel das Ergebnis der Punktrichter entsprechend eindeutig aus. Keiner der Punktrichter hatte Arthur Abraham auch nur eine Runde gegeben, sodass dieser nach 3×120-108 seinen WM-Titel der WBO im Supermittelgewicht an den Mexikaner abgeben musste.
Für den erst 24jährigen Ramirez war es der 34. Sieg im 34. Kampf, während Abraham in seinem 49. Profikampf seine fünfte Niederlage einstecken musste. Auch wenn Abraham selbst ankündigte, dass dies keinesfalls sein letzter Kampf gewesen sei, dürfte seine Hoffnung auf große Kämpfe auf den us-amerikanischen Pay per view-Sendern vorerst gestorben sein, zu eindeutig war die Niederlage gegen Ramirez.
Man muss abwarten, welchen Weg Abraham nun wählen wird. Durchaus denkbar wäre der ein oder andere Kampf in Deutschland, z.B. das langersehnte Duell gegen Felix Sturm, auch wenn dieser Kampf inzwischen nicht mehr so interessant sein dürfte, wie noch vor einigen Jahren. Ob er den Sprung über den großen Teich aber nochmal schaffen wird, wird die Zeit zeigen.