Wie oft sollten Kämpfer in den Ring steigen?

Der ein oder andere wird es wahrscheinlich schon auf einer der zahlreichen Websites gelesen haben: Donald Cerrone, UFC-Kämpfer, trifft am 18. Januar auf Benson Henderson, nachdem Eddie Alvarez mit einer Grippe flach liegt und in 2 Wochen nicht kämpfen kann. An und für sich wäre dies keine große Meldung wert, sicherlich, der Kampf wird wahrscheinlich interessant, ganz ohne Zweifel. Was uns heute aber mehr interessiert, ist die Frage, wie oft ein professioneller Kampfsportler kämpfen sollte – denn Cerrone stand erst vergangenen Samstag im Octagon.

Wer die Karriere von Donald Cerrone ein wenig verfolgt hat, dem wird auffallen, dass der „Cowboy“ nicht gerade zu den Kämpfern zählt, die man nur einmal im Jahr im Ring stehen sieht. Ganze neun Mal stand er in den vergangenen Jahren im Octagon. Nun musste Cerrone in seiner gesamten Laufbahn zum Glück erst eine TKO-Niederlage hinnehmen, trotzdem darf die Frage erlaubt sein, ob man einen Kämpfer, der vor ein paar Tagen noch über 15 Minuten gekämpft hat, kaum 2 Wochen später wieder in den Ring steigen lassen sollte.

Bei Cerrone lässt sich noch argumentieren, dass er so gut wie keine Treffer einstecken musste und demnach von der Athletic comission auch mit keiner Schutzsperre belegt wurde. Kämpfer, die sich in Kämpfen verletzen oder massiv Schläge einstecken, werden von der jeweiligen Komission meist mit Schutzsperren bis zu einem halben Jahr belegt, je nach schwere der Verletzung. In den USA kommt es, zumindest in der UFC und in den anderen großen Kampfsportverbänden, eher selten vor, dass ein verletzter Kämpfer in den Ring steigt.

Anders sieht das bei dem Amateuren aus, bei denen es auch in den USA keine durchgängige Regelmentierung gibt, von Deutschland ganz zu schweigen. Hierzulange darf kämpfen, wer kämpfen will. Natürlich müssen die Athleten normalerweise vor jedem Event einen Medizincheck bestehen, alleine schon, damit der Veranstalter rechtlich abgesichert ist. Trotzdem kommt es vor, dass man Kämpfer, kaum zwei Wochen nachdem sie schwer KO gegangen sind, wieder im Ring stehen sieht.

Wer um die Gefahren von Kontaktsport weiß, dem sollte eigentlich klar sein, dass ein solches Verhalten unverantwortlich ist, Stichwort Double Impact Syndrom. Natürlich, erwachsene Menschen sollten wissen, was sie ihrem Körper antun. Doch leider scheint es so, als wüssten manche Menschen es nicht. Aus diesem Grund sollte auch in Deutschland eine Komission existieren, die Kämpfer nach Verletzungen oder „Materialschlachten“ im Ring mit Schutzsperren belegen und damit auch ein wenig vor sich selbst schützen.

Cerrone mag hier eine Ausnahme sein, aber der normale Menschenverstand sagt, dass mehrere Vollkontaktkämpfe in einem Abstand von nur wenigen Wochen nicht gesund sein können.

About The Author

Related posts