Nachdem Klitschkos Kampf gegen den bis dato ungeschlagenen Bulgaren Pulev medial alles andere als eine Sternstunde des Schwergewichtboxens war, fordert jetzt der nächste ungeschlagene Boxer Klitschko heraus – und endlich einer, der Klitschko zumindest in Sachen Physis das Wasser reichen kann. Mit 2,06m ist der Brite Tyson Fury sogar noch einige Zentimeter größer als der Champion aus der Ukraine.
Dass es zum Duell zwischen Klitschko und Tyson kommt, steht seit vergangenem Samstag mehr oder minder fest. Da konnte sich Fury in einem sehr einseitigen Kampf per TKO gegen Dereck Chisora durchsetzen. Eben jener Chisora, gegen den Wladimir Klitschkos Bruder Vitali über die volle Distanz gehen musste, um den Sieg mit nach Hause zu nehmen.
An diesem Samstag hatte Chisora gegen den physisch stärkeren Fury allerdings keine Chance. Von Beginn an dominierte dieser mit seinem Jab das Geschehen und ließ Chisora nicht in die Nahdistanz. Jeder Versuch, die Distanz zu überbrücken, wusste Fury geschickt zu verhindern und traf Chisora ein ums ander Mal. In der zehnten Runde war es dann soweit, der ungleiche Kampf wurde zu Gunsten von Fury abgebrochen, der sich damit den Titel des British Champion und den EBU Heavyweight-Titel sichern konnte.
Zwar dominierte Fury das Geschehen nach Belieben, eine wirklich überzeugende Darbietung lieferte er den Zuschauern aber nicht. Diese verließen schon während des Gefechts teilweise die Halle und auch nach Furys Sieg waren vereinzelte Pfiffe zu hören.
Fury selbst ließ es sich nach dem Kampf nicht nehmen, Klitschko direkt anzusprechen: „Wladimir Klitschko, ich werde dich holen, Baby!“
Zum Duell gegen den den Hamburg lebenden Ukrainer wird es aber frühstens Mitte bis Ende 2015 kommen. Zwar würde Fury lieber früher gegen Klitschko antreten, dieser wird aller Voraussicht nach aber zuerst einen Kampf gegen Bryant Jennings bestreiten. Dessen Manager hatte verkündet, dass er sich in Verhandlungen mit Klitschkos Management befinde, um den Weltmeister erstmals seit 2008 wieder in die Vereinigten Staaten zu holen. Angeblich befinde man sich bereits in Gesprächen mit dem Betreiber des Madison Square Gardens.
Langweilig dürfte Klitschko 2015 also nicht werden. Ob es auch für die Boxfans wieder interessanter wird, sich die Duelle im Schwergewicht anzusehen, wird die Zeit zeigen. Zu wünschen wäre es ja.
