Sportler und Vegetarier – geht das?

Vegetarische oder sogar vegane Ernährung liegt momentan im Trend. Immer mehr Leute haben genug von Massentierhaltung, Überfischung der Meere, Lebensmittelskandalen und den gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die der übermäßige, westliche Lebensstil mit sich bringt.

Doch ist es immer wieder erstaunlich, wie viele Mythen hinsichtlich einer vegetarischen oder veganen Ernährung noch existieren und wie einfallslos viele Menschen werden, wenn man Fleisch oder Fisch aus ihrem Ernährungsplan streicht. Auch die Frage, ob eine vegetarische Ernährung für Sportler sinnvoll ist, wird oft gestellt. Im Folgenden soll auf 2-3 Baustellen eingegangen werden, über die man bei vegetarischer bzw. veganer Ernährung immer stolpert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, etwaige Ängste von Sportlern abzubauen, die mit dem Gedanken spielen Vegetarier zu werden dabei aber sofort an Muskelabbau und Mangelernährung denken.

 Allgemein lässt sich die Frage, ob vegetarische Ernährung für einen Sportler geeignet ist oder nicht, ganz klar beantworten: ja! Dass dabei, vor allem bei veganer Ernährung, der ein oder Grundsatz zu beachten ist, muss ebenso mit ja beantwortet werden. Grundsätzlich gilt zwar, dass Vegetarier meist sowieso genauer auf ihre Ernährung achten als „Mischköstler“, trotzdem sei hier noch mal erwähnt, dass eine ausgewogene Ernährung mit genug Obst, Gemüse und Getreide unabdingbar ist.

Wichtig für uns Sportler ist auch die Frage, inwiefern man vegetarisch seinen Eiweißbedarf decken kann (der Bedarf an Kohlenhydraten ist durch den Konsum von Getreide ja meist eher nicht das Problem). Hier existieren für Vegetarier eigentlich keinerlei Probleme. Mit dem Konsum von Milch, Quark (auf Grund seines hohen Caseinanteils am Besten abends), Käse und Eiern kann man, von einem Proteinbedarf von ~1.5 bis 2g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht ausgehend, einen großten Teil des täglichen Bedarfs decken. Doch auch Veganer können durch den Einsatz von Soja, Hülsenfrüchten im Allgemeinen sowie Nüssen und Getreide ihren Eiweißbedarf abdecken. Hierbei sei aber darauf hingeweisen, dass es Studien gibt, die starken Sojakonsum durch das enthaltende Phytoöstrogen in ein etwas diffuses Licht setzen. Eine ausreichende Versorgung mit Protein stellt also weder für Vegetarier noch für Veganer ein größeres Problem dar.

 Vor allem für Veganer von Bedeutung ist aber die Versorgung des Körpers mit Vitamin B12. Dieses für den Körper essentielle Vitamin kommt weitestgehend nur in tierischen Produkten vor. Zwar existiert in einigen Pflanzen (z.B. Algen) auch pflanzliches Vitamin B12, doch scheinen Studien darauf hin zu weisen, dass der menschliche Körper dieses nicht im selben Maß wie das tierische Aufnehmen kann. Während Vegetarier ihren Vitamin B12-Bedarf durch Quark, Eier, Milch und Käse decken können, könnte für Veganer hier ein Vitamin B12-haltiges Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein.

 Auch eine Versorgung mit Zink und Eisen, die bei Vegetariern öfter hinterfragt wird, ist bei ausgewogener Ernährung gegeben. So kann z.B. die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C die Aufnahme von Eisen, z.B. durch Getreide verbessern, während Zink vor allem durch Nüsse und Hülsenfrüchte aufgenommen werden kann.

Ebenso ist die Verwendung von jodhaltigem Salz auf Grund der jodarmen Böden in Deutschland durchaus sinnvoll, dies gilt aber für beide, Vegetarier und Fleischkonsument.

 Insgesamt ist also auch für Sportler eine vegetarische Ernährung durchaus sinnvoll und bei guter Planung alles andere als schwierig. Wie immer aber gilt: eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung ist das Wichtigste, auch für Vegetarier und Veganer. Ist die gewährleistet, steht einer fleisch- und fischlosen Ernährung nichts im Wege.

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