MMA: „Der am schnellsten wachsende Sport“ – wirklich? Teil 1

Die Verantwortlichen der UFC und Dana White im Allgemeinen beschreiben MMA gemeinhin gerne als die am schnellsten wachsende Sportart weltweit. Nun scheinen die große Zahl von neuen Eventreihen rund um den Globus diese These auch zu untermauern. Doch, ist das wirklich so?

 Also, wie gesagt existiert in den einschlägigen Medien ja bekanntlich der vielzitierte Spruch vom „am schnellsten wachsenden Sport der Welt“. Wenn wir uns diesen Spruch mal etwas genauer anschauen wollen, gilt zuallererst: Fanbrille bitte abnehmen! So schwer uns allen das als Fans dieser Sportart auch fällt, sollten wir trotzdem versuchen, die Sache neutral zu betrachten.

 Die Faktenlage: in den USA, wo die UFC ja nicht gerade wenig Geld scheffelt, ist sie trotzdem noch MEILENWEIT! hinter der Einkommensstruktur der Boxer hinterher. Selbst Größen des MMA-Sports wie Silva, GSP oder Jones verdienen meist pro Kampf nur zwischen 10-25% von dem, was die Weltmeister des Boxens für ihre Kämpfe bekommen. Der Markt fürs Boxen, dem ja schon zigmal der Tod vorausgesagt wurde, ist also immer noch um einiges größer als der des MMA. Trotzdem lässt sich sagen, dass MMA in den USA schon einen hohen Bekanntheitsgrad hat und mehr oder weniger im Mainstream angekommen ist.

 Was in den USA, dem „Mutterland“ des medial vermarktbaren MMA, an Negativem gilt, kann in Europa noch als um ein vielfaches potenziert betrachtet werden. Wenn wir ehrlich sind und mal einen kleinen Blick neben die einschlägigen Websites wagen, müssen wir feststellen: MMA findet medial fast gar nicht statt.

 Und wäre das nicht schon schade genug, ist es dort, wo es mal erwähnt wird, zu 99% negativ besetzt. „Menschliche Hähnenkämpf“, „blutrünstige Käfigkämpfe“ usw. sind die gängigen Klischees, mit denen unser Sport in Bild, Spiegel und Co. bedacht wird. Dazu kommt, dass auch die einschlägigen MMA-Medien (wovon auch wir uns nicht 100% freisprechen können) sich eher selten mit kritischen Artikeln dem Thema MMA widmen, was auf Grund der vorherrschenden ablehnenden Sicht der Gesellschaft zwar durchaus verständlich aber trotzdem schade ist.

 Die Abwesenheit der UFC sowie die fehlende mediale Intervention von Zuffa, MMA im Speziellen in Deutschland salonfähig zu machen, tun ihr Übriges dazu, dass MMA sich hier weiterhin unter den Nischensportarten befindet. Denn, verlässt man mal die Welt der Gyms, wird man schnell feststellen, dass Otto Normalverbraucher nicht viel über unseren Sport weiß.

 Nun könnte man sagen, dass Deutschland hier auf Grund der restriktiven Gesetze eine Einzelstellung in Europa einnimmt. Das wäre aber zu kurz gegriffen. Schaut man sich die Entwicklung in England an, wird auch hier eine gewisse Abkehr vom MMA oder im Speziellen von der UFC deutlich.

 Während die ersten Events noch voller Begeisterung aufgenommen wurden und die Hallen in kurzer Zeit ausverkauft waren, musste die UFC für ihre Veranstaltung am letzten Samstag anscheinend massenhaft Freikarten verteilen, um das Event nicht vor halbleeren Tribünen abhalten zu müssen. Es kann also keine Rede davon sein, dass MMA wirklich die am schnellsten wachsende Sportart ist. Zumindest in Europa ist MMA eine Rand- oder Nischensportart, die einem Großteil der Bevölkerung entweder egal ist oder der ihr ablehnend gegenüber steht.

 Die Frage die sich hier stellt ist folgende: Hat MMA einfach nicht mehr Potenzial als Sportart? Ist es vielleicht einfach ein Irrglaube, dass wir irgendwann den Durchbruch zum Mainstream schaffen können? Oder ist der Weg, den die UFC als DIE Organisation des MMA hier in Europa geht einfach der falsche und mit einer richtigen Strategie könnte auch der europäische Markt stärker gefördert werden?

Nun, ich sage hierzu ganz klar: die Möglichkeit besteht, aber definitiv nicht mit der Medien- und Eventpolitik, wie die UFC sie seit ein paar Jahren fährt. Warum? Das lest ihr im zweiten Artikel am Donnerstag.

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