Mike Brown – Der ehemalige WEC Champion im Interview

Sucht man in Wikipedia nach Coconut Creek – Florida, erscheint dort unter „interessanten Punkten“ das American Top Team. Hier trainiert der 1975 geborene Mike Thomas Brown. Den meisten bekannt durch den Sieg gegen Urijah Faber und dem damit verbundenen Gewinn des Federgewichtstitels der damaligen WEC.

34 Kämpfe, 26 Siege.
Fight of the Night.
Knockout of the Night.
Submission of the Night.
Mike Thomas Brown hat vieles erreicht, wovon andere MMA Profis noch immer träumen.

Boxhaus: Hi Mike…zu aller erst vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns nimmst und ein paar Fragen beantwortest.
Mit mittlerweile 34 Kämpfen auf dem Buckel bist du ja schon ein alter Hase im MMA Geschäft. Wie fing das alles bei dir an?
Mike Brown: Ich begann mit dem Ringen als ich 12 Jahre alt war..ich wusste nicht viel darüber. Ich hab es einfach gemacht, weil ein paar meiner Freunde das taten…und im Endeffekt war es eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Wie kamst du dann mit MMA in Kontakt? Warst du vorher ein „Fan“? Oder ging es einfach von einer Kampfkunst zur nächsten und immer so weiter?
Ich sah die UFC das erste Mal 1994 und war absolut vernarrt darin! Ich dachte, das ist das erstaunlichste, das ich je gesehen habe…Was Royce Gracie damals vollbrachte war unglaublich…das war dann auch die Zeit als ich begann BJJ zu trainieren, nur…dort wo ich lebte gab es keine BJJ Schulen. Also trainerite ich mal hier, mal dort…manchmal kauften wir uns die alten UFC VHS Videos und versuchten die Bewegungen und Techniken nachzumachen.

Du hattest mal eine ernsthafte Verletzung, die beinahe dein Karriere-Aus bedeutete, damals 2005 gegen Masakazu. Was ging dir durch den Kopf, als du merktest was passiert ist?
Ich wusste damals, als ich in diesen Kampf ging, dass Masakazu sehr gute Leg Locks drauf hat und versuchte natürlich jede Position zu vermeiden, welche ihm erlauben würden mein Bein zu attackieren. Er war super geschickt und tauchte unter um meine Beine zu schnappen, nachdem er mir einen High Kick verpasste…er hatte seine Arme um mein Bein gelegt, aber ich war der Meinung er hätte keine richtige Submission angesetzt. Also versuchte ich mein Bein irgendwie herauszudrehen und da war es schon zu spät. Knack…ich wusste das war eine ernstere Verletzung.
Als ich zurück in den Staaten war wurde gleich eine MRI durchgeführt und so sah ich, dass eigentlich alles gerissen war, was überhaupt reißen kann…das war eine längere Prozedur und schwierige Rekonstruierung für die Ärzte…aber das war nur eine Verletzung…ich hatte leider noch viele mehr.

Du hast mittlerweile in so vielen Organisationen kämpfen können, ich denke der größte Sprung war rein in die WEC und dann wieder in die UFC…was ist der größte Vorteil für einen Kämpfer, bei der UFC unter Vertrag zu sein?
Nun, die UFC ist die größte und berühmteste MMA Organisation der ganzen Welt. Die UFC ist der Gipfel der MMA Welt…es gibt etliche Vorteile dort kämpfen zu dürfen, der wichtigste Punkt ist die Stabilität. Du kannst dir sicher sein, 3 oder 4 mal im Jahr gegen die besten Kämpfer der Welt antreten zu dürfen.

Und…gibt es irgendetwas, das du von den anderen Organisationen vermisst?
Ha ha ha…nein, nicht wirklich! Es war sehr cool für DEEP in Japan zu kämpfen, aber der Flug ist echt brutal! Nachdem ich diese Qual ein paar Mal mitgemacht habe, bevorzuge ich es doch, in den Staaten zu kämpfen.

Du hast mit BOOSTER einen tollen Sponsor…aber wie ist die Unterstützung auf der privaten Seite?
Ich habe eine kleine Familie die ich mit der Zeit aufgebaut habe…und sie unterstützt mich zu 100%. Sie lieben den Kampfsport und reisen mit mir durch das ganze Land, um mich zu supporten. Ich glaube das Kämpfen hat uns alle näher zusammengebracht. Wir sind kreuz und quer über das Land verteilt, aber wenn ich kämpfe kommen alle zusammen.

Dein Einstieg in die WEC folgte auf einer langen Siegesserie. Und auch in der WEC hast du ordentlich abgeräumt…was war dein größter Moment?
Ich würde sagen der erste Kampf gegen Urijah Faber…als ich den WEC Titel gewann…den damals wichtigsten Titel in meiner Gewichtsklasse. Dieser Titel zeigte allen wer die Nummer Eins in der Welt ist…den wahren Weltmeister.

Im Juli diesen Jahres hast du einen weiteren Vertrag mit der UFC über 5 Kämpfe unterschrieben. Kannst du uns schon etwas über deinen nächsten Gegner verraten?
Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich keine Ahnung…ich erhole mich noch von einer schweren OP an meinem Nacken die im September stattfand…Ich setze also noch für weitere 5 oder 6 Monate aus…

Wie sieht dann dein Trainingsplan momentan aus?
Momentan geht es nur darum gesund zu werden…in dieser Zeit versuche ich neue Dinge zu lernen…neue Techniken zu sehen und anderen etwas beizubringen. Momentan trainiere ich die Schüler des American Top Teams hier in Coconut Creek.

Was sind deine nächsten Ziele? Möchtest du um den Titel kämpfen?
Wie gesagt…als erstes muss ich mich erholen…und dann möchte ich auf jeden Fall nochmals um den Titel kämpfen…das ist es, warum ich hier mitmische.

Mal ein wenig zurück in der Zeit…erinnerst du dich an deinen ersten Kampf gegen Jeff Darenzio in 2001? Dein erster MMA Kampf…wie war das Gefühl? Raus zu gehen…zu kämpfen…und letztendlich zu gewinnen?
Mein erster Kampf fühlte sich absolut toll an…richtig euphorisch…mein ganzer Körper hat gekribbelt…es fühlte sich tatsächlich wie ein Film an…als würde ich gar nicht in meinem Körper stecken. Der erste Kampf ist bestimmt für alle merkwürdig…ich war absolut verkrampft und hätte eigentlich entspannt sein sollen. Ich war so glücklich dass ich gewonnen habe…ich liebe diesen Sport so sehr, und dass ich letztendlich im Geschäft mitmischen durfte war so wichtig für mich.

Bist du denn immer noch nervös, wenn es ernst wird?
Jeder Mensch wird nervös, wenn es soweit ist…es geht darum, diese Nervosität zu kontrollieren und zu deinem Vorteil zu nutzen…und nicht davon abgelenkt zu werden.
Ich kenne Jungs mit über 70 Kämpfen…und auch die sind jedes Mal so nervös wie beim ersten Mal.

Was motiviert dich?
Meine Motivation ist es, der beste zu sein! Ich brauche die Konkurrenz und MMA ist meine Leidenschaft! Ich liebe den Sport von ganzem Herzen…schon immer! Für mich gibt es keinen anderen Sport, den man mit MMA vergleichen kann. Das ganze ist so rein und unverfälscht…es spiegelt das wieder, was „Sport“ ausmacht und das pur. Ohne Schläger, Bälle, Tore…es geht einfach darum wer der bessere ist!

Was ist das beste daran, ein Profi-Kämpfer zu sein?
Ich liebe die Arbeitszeiten…ha ha! Ich kann schlafen so lange ich möchte und meine Arbeitszeiten so gestalten wie es mir gefällt. Und sein Geld mit etwas zu verdienen was man liebt ist unglaublich! Ich denke die meisten Kämpfer lieben es…

Gibt es einen Wunschgegner für dich?
Nein…nicht wirklich…Ich möchte den Fans geben was sie wünschen…ich möchte die Kämpfe, die meine Fans sehen wollen!

Ich frage die Kämpfer immer wieder gerne über ihre schlechten Angewohnheiten in Sachen Training…was ist deine?
Nun…ich denke ich bin ein absoluter Langschläfer…ich bin immer zu spät…gerade wenn es um das Training am Morgen geht. Ich bekomme es einfach nicht hin, morgens früh aus dem Bett zu kommen. Vor allem…das Training morgens beginnt um 11:00 Uhr! …aber ich bin trotzdem meistens zu spät!

Erzähl deinen Fans etwas über dich…was machst du, wenn du nicht trainierst oder kämpfst?
Na ja…kämpfen und trainieren nimmt die meiste Zeit meines Lebens in Anspruch. Wenn ich nicht selbst trainiere oder kämpfe, dann coache ich die Schüler bei uns oder arbeite bei uns im Fight Shop. Ich bin Teilhaber des Only 1 Fight Shops in Pompano Beach Florida. Aber wenn es mal was anderes sein soll…ich gehe sehr gerne ins Kino, in Comedy Clubs, Bowlen, Mini-Golf, oder spiele hin und wieder mit der Konsole…

Danke Mike…dann möchte ich dir noch das letzte Wort überlassen:
Ich bedanke mich bei allen die mir geholfen haben hierher zu gelangen! Es sind so viele Coaches die ich aufzählen müsste…
Ich danke dem American Top Team, dem besten Team der Welt!
Schaut auch mal auf meine Webseite mikebrownmma.com!

Boxhaus möchte sich nochmals bei Mike Brown für das Interview bedanken. Und großen Dank auch an BOOSTER, die das Interview ermöglichten.

About The Author

Related posts