Mediale Schlammschlacht zwischen GSP und Hendricks über etwaige Dopingkontrollen

Testosteron-Supplementierung in Form der sogenannten Hormonersatztherapie (TRT) ist ja inzwischen auch im Box- und MMA-Sport angekommen und mehr oder weniger salonfähig geworden, wenn man sich die lange Liste der „Nutzer“ alleine in der UFC anschaut. Dass jetzt um eines der UFC-Zugpferde, GSP, Gerüchte auftauchen ist hingegen neu.

Dass Doping ohne Frage auch (oder gerade?) im Kampfsport eine große Rolle spielt, bei dem die Sportler noch in größerem Maße dazu bereit sind, ihren eigenen Körper zu schinden, ist dabei wohl keine allzu große Neuigkeit. Trotzdem sitzt tief in uns wohl immer noch der Glaube, dass sich unsere „Stars“ auf hohem sportlichen Niveau, (meist) ohne den Einsatz von Chemie duellieren.

Dieses Weltbild wird indes erneut ins Wanken gebracht, diesmal durch das Geplänkel im Vorfeld des Kampfes GSP vs. Johnny Hendricks. In einer sich inzwischen seit Wochen hinziehenden medialen Schlacht versuchen die Manager der beiden das jeweils andere Camp ein wenig zu diskreditieren. Natürlich nicht offen, offiziell geht es beiden angeblich nur darum, dass beide Kämpfer „sauber“ sind, en passant ist das Streuen von Zweifeln aber durchaus gewünscht.

Für alle, die nch nicht wissen, worum es geht: St. Pierre bzw. seine Management hat von Hendricks einen Dopingtest im Vorfeld ihres Kampfes verlangt. Dessen Management sagte zu, bis sie erfuhren, dass der Test von der „VADA“ durch geführt würde, GSP den Test umsonst machen könnte und sie hingegen 20.000$ dafür zahlen müssten. Sie vermuteten eine enge Beziehung der VADA zum Team von GSP und schlugen im Gegenzug einen Test durch die WADA (World Anti-Doping Agency) vor, den die Mannschaft um GSP vorerst ablehnte.

Laut Aussagen von Hendricks Team hätte St. Pierres Manager massenweise Fragen hinsichtlich der Testmodalitäten der WADA gestellt (Was wird getestet, wann wird getestet usw). Ob dies stimmt oder nicht lässt sich als neutraler Beobachter natürlich nicht sagen, sollte es jedoch stimmen, stellt sich die Frage, warum solche Fragen für St. Pierre wichtig sind.

Am letzten Wochenende nun wollte St. Pierres Trainer jegliche Zweifel ausräumen und hat den Vorschlag gemacht, sowohl nach WADA- als auch nach VADA-Richtlinien zu testen, eine Stellungnahme von Hendricks Manager steht bisher aus. Sollte Hendricks sich weiter beharrlich weigern, nach VADA-Maßstäben zu testen, stellt sich auch hier die Frage: Warum?

Wie die ganze Sache ausgeht ist momentan noch offen, doch egal welche Seite sich am Ende durchsetzt, verloren haben vorerst beide und vor allem der Sport. Denn, wer nichts zu verbergen hat, der brauch auch keinen Test, egal welcher Organisation, zu fürchten.

Sogar wenn wir davon ausgehen, dass beide Kämpfer clean sind, stellt sich die Frage, ob durch dieses „taktisch motivierte“ Geplänkel rund um die Dopingtests nicht mehr verloren als gewonnen wird. Denn eins kann die UFC und der MMA-Sport im Allgemeinen überhaupt nicht gebrauchen: Zweifel, ob eines ihrer absoluten Zugpferde gedopt ist oder nicht.

Einmal mehr wird deutlich, dass wir im Spitzensport – egal in welchem Bereich – klare Regeln für die Dopingkontrollen brauchen, egal mit welchem Ergebnis.Damit hätten sich solche Auseinandersetzungen von vorne herein erledigt.

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