Immer mehr Übergewichtige – Strafsteuern die richtige Lösung?

Das Problem, dass ein immer größerer Teil unserer Bevölkerung übergewichtig ist, existiert ja nicht erst seit ein paar Jahren. Eigentlich jede westliche Industrienation steht seit geraumer Zeit vor der Frage, was man gegen immer dicker werdende Kinder und Erwachsene tun kann. Da starkes Übergewicht jedoch eine Reihe von teils schweren Erkrankungen mit sich bringt, wird jetzt öffentlich überlegt, wie man weltweit gegen falsche Ernährung vorgehen sollte.

Wie neuseeländische Forscher festgestellt haben wollen, wiegen us-amerikanische Kinder heute im Durchschnitt bereits 5kg mehr als ihre Altersgenossen vor 30 Jahren. Mehr als 200kcal zusätzlich würden die Kinder heute demnach konsumieren, als noch in den 1980er Jahren. Insgesamt sei das Ernährungsverhalten insbesondere in den westlichen Industrieländern weltweit am schlechtesten, doch auch in den Schwellenländern hätte man eine Tendenz, dass es neben der immer noch existenten Zahl von unterernährten immer mehr übergewichtige Kinder gäbe.

Auch in Deutschland, wo 2013 bereits jeder zweite Erwachsene als übergewichtig galt, nimmt die Zahl adipöser Kinder weiter zu. So wurde bereits im Rahmen einer Studie zwischen 2003 und 2006 festgestellt, dass 17% der deutschen 14-17jährigen übergewichtig sind. Weltweit habe sich die Zahl der stark übergewichtigen Personen seit 1980 sogar verdoppelt, weshalb immer mehr Menschen an Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs leiden, erklärte Prof. Dr. Martin Wabitsch, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG). Die Probleme, die sich aus einer weltweit ansteigenden Adiposität der Menscheit entwickeln, werden seiner Aussage nach jedoch immer noch massiv unterschätzt.

Freiwillige Maßnahmen, wie die Nennung von Kalorienzahlen auf den Nahrungsverpackungen, müssten als gescheitert betrachtet werden, weshalb die DAG sich im November letzten Jahres in einem offenen Brief an die WHO wandte. Ihr Ziel: weltweit verpflichtende Maßnahmen wie Einschränkung des Lebensmittelmarketings und der „Health Claims“, Begrenzung der Beifügung von Zucker und gesättigten Fettsäuren und daneben Strafsteuern auf ungesunde und Vergünstigungen auf gesunde Lebensmittel.

Da die Lebensmittelindustrie weltweit wohl über sehr einflussreiche Lobbyisten verfügt, darf die Umsetzung all dieser Maßnahmen zumindest bezweifelt werden. Dabei wären sie mehr als sinnvoll, wollen wir in 40 Jahren unser Gesundheitssystem nicht in den Untergang treiben.

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