Garrett Holeves Weg in den Ring

In der heutigen Zeit ist der Begriff „Inklusion“ ja Gott sei Dank in aller Munde und zu einem wichtigen Schlagwort unserer Gesellschaft geworden. Minderheiten jeglicher Art sollten durch die Gesellschaft akzeptiert werden und jedem Individuum das Leben ermöglicht werden, das es sich wünscht. Insbesondere der Sport kann da, nicht zuletzt durch die Paralympics, als gutes Beispiel voran gehen. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, welche die Grenzen der Inklusion antasten oder nach Meinung mancher Überschreiten. Ein Beispiel dafür ist der Fall des Garrett Holeve.

Der inzwischen 24jährige Amerikaner Garrett Holeve hat die letzten beiden Jahre immer mal wieder für Schlagzeilen gesorgt, da sein größter Wunsch ist, aktiv im MMA anzutreten. Das wäre per se nicht besonders aufregend, schließlich haben tausende junger Männer und Frauen diesen Wunsch und leben ihn auch aus. Holeves Situation ist hingegen speziell. Er leidet seit seiner Geburt am Down-Syndrom, seine Reaktionen sind verlangsamt und er ist kein Kämpfer, wie jeder andere.

Trotzdem ist es sein größter Wunsch zu kämpfen, wobei ihn speziell seinVater aktiv unterstützt. Nach langem hin und her mit diversen staatlichen Organen konnte er im Februar letzten Jahres sein Debüt geben, das in einem Unentschieden endete. Es war der erste und vorerst letzte Kampf Holeves, ein für August 2013 angesetztes Duell gegen einen anderen Sportler mit cerebraler Bewegungsstörung wurde wenige Minunten vor dem Kampf von der zuständigen Athletic Commission verboten.

Seitdem kämpft Holeve mit der Hilfe seiner Familie und einiger Anwälte darum, wieder Kämpfen zu dürfen. Sein Vater wehrt jegliche Kritik an seiner Entscheidung, seinem Sohn das Kämpfen zu erlauben, ab. Er gibt an, den Herzenswunsch seines Sohnes zu erfüllen, gleichzeitig würde sehr genau darauf geachtet, dass die Gegner über ähnliche Einschränkungen wie Garrett verfügen würden.

Ob man solche Kämpfe zulassen sollte oder nicht, ist eine schwierige Entscheidung. Eigentlich sollte jeder Mensch das tun, was ihm am Herzen liegt und was er sich wünscht. Da Holeve im Gegensatz zu Kämpfern ohne Handicap unter Umständen aber nicht abschätzen kann, welche Folgen ein Kampf für seine Gesundheit haben kann, darf über diesen speziellen Fall durchaus diskutiert werden.

Bisher steht zumindest nicht fest, ob Holeve jemals wieder in den Ring respektive Käfig klettern wird. Von seiner Liebe zum Kampfsport hält ihn das jedoch nicht ab, anscheinend tritt er in der Zwischenzeit bei diversen Grapplingturnieren an.

Wer sich ein wenig intensiver mit dem Fall Holeve beschäftigen will und auch einen Blick in das Training des US-Amerikaners werfen will, dem sei diese kurze Dokumentation ans Herz gelegt.

 

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