Nachdem wir uns normalerweise ja mit den Menschen im Kampfsport beschäftigen, hatten wir zuletzt die Möglichkeit ein Interview mit einem Profi-Footballer der Dresden Monarchs zu führen. Viel Spaß!
Boxhaus: Hi Ivo! Danke, dass du Zeit für ein Interview hast. Du spielst Football, ein Sport, der in Deutschland nicht gerade zu den populärsten gehört. Wie kamst du zu dem Sport?
Ivo: Hey. Kein Problem, mach ich gern. Zum Football bin ich durch meinen Sportlehrer in der 7ten Klasse gekommen. Ich war damals sehr verhaltensauffällig weil ich mich mit den falschen Leuten umgeben hatte. Er meinte damals, Wenn ich nicht zum Probetraining ginge, würde ich einen Schulverweiß erhalten. Also hab ich das, damals für mich, kleinere Übel in kauf genommen und bin seitdem restlos mit dem Footballvirus infiziert.
Boxhaus: Du spielst momentan bei den Dresden Monarchs. Auf welcher Position spielst du? Wie läuft die Saison?
Ivo: Meine Position ist die des Fullbacks. Ich bin quasi dafür verantwortlich dem Ballträger den weg frei zu räumen.
Die Saison ist noch sehr jung. Wir haben viele neue Spieler im Team. Leider sind wir mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet, aber ich denke das Blatt wird sich noch auf die Goldene Seite wenden.
Boxhaus: Football ist ein sehr anspruchsvoller Sport, der große Anforderungen an die körperliche Fitness stellt, gleichzeitig aber auch sehr taktisch geprägt ist. Welche Seite gefällt dir am Besten?
Ivo: Eigentlich kann ich nicht genau sagen, was mir am besten gefällt, denn beides wiegt im Football gleich viel. Natürlich hat man einen Vorteil, wenn man besser trainiert ist. Allerdings muss dann auch das taktische Stimmen. Beides zusammen ergibt die perfekte Symbiose die sich dann American Football nennt.
Boxhaus: Wenn du Football mit 3 Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Ivo: Disziplin, Hingabe, Teamgeist.
Boxhaus: Was genau fasziniert dich an der Sportart?
Ivo: Am meisten, dass im Football Dinge erlernt werden, die man auch im Alltag braucht. Man merkt, dass man es nie zu etwas schaffen wird, Wenn man ständig das Handtuch wirft und quittet. Gleichzeitig lernt man den respektvollen Umgang mit seinen Teamkameraden und den Trainern.
Und natürlich die vielen Emotionen die im Spiel sind. Wenn man auf dem Feld steht, und tausende Leute um einen herrum sind und dich anfeuern, dann motiviert das natürlich extrem. Die physische Seite des Sports ist auch eine Sache die ich an dem Sport liebe. Beim Football wird aus einem jungen Burschen ein Mann.
Man muss sich ständig aufs neue beweisen und man muss sich immer verbessern um im Duell Mann gegen Mann stets die Nase vorn zu haben.
Boxhaus: Wie steht der Sport momentan in Deutschland dar? Der Superbowl ist ja inzwischen auch hierzulande ein Ereignis, das eine feste Fanbasis hat. Wie sieht es an der Basis aus? Wie viele Zuschauer habt ihr in einem durchschnittlichen Spiel?
Ivo: Football ist leider immer noch eine Randsportart. Allerdings spielen wir außerhalb der großen vier Länder: USA, Kanada, Mexiko und Japan, den stärksten Football auf der Welt. Deutschland ist 5ter in der Weltrangliste und amtierender Europameister.
Es kommt natürlich immer drauf an in welchem Rahmen man spielt. Wir haben eine durchschnittliche Zuschauerzahl von Ca. 1800 Leuten. Spielen wir aber gegen Braunschweig oder die Berlin Adler – dann können da schon mal locker 6000 Leute im Stadion sein.
Spielt man im German Bowl dann sind da zwischen 12000 und 17000 Menschen in den Rängen des Stadions. Was uns in Dresden angeht, ist recht gut im Vergleich zu anderen Teams in Deutschland.
Boxhaus: Wie siehst du deine Zukunft? Kann man den Sport in Deutschland hauptberuflich betreiben?
Ivo: Meine Zukunft sehe ich so, dass ich immer weiter probiere mich zu verbessern. Natürlich versuch ich stets die Ziele zu erreichen die ich mir setze. Ich hab mein Schritt in die Nationalmannschaft geschafft. Mein nächstes Ziel ist es, dieses Jahr Europameister mit der Nationalmannschaft zu werden.
Was danach ist, weiß ich noch nicht genau. Step by step. Ich konzentriere mich immer auf eine Etappe und dann auf die nächste. Allerdings wird nach der Europameisterschaft unsere Saison weiter gehen, bei der wir versuchen werden, in den German Bowl zu kommen und dort um die Deutsche Meisterschaft zu spielen.
Was das Geld verdienen angeht, man kann in einem bestimmten Rahmen Geld verdienen, aber das reicht im Normalfall nicht für den Lebensunterhalt. Allerdings könnte sich das in der Zukunft auch ändern. Never say never.
Boxhaus: Wenn du dir ein Team aussuchen dürftest, für das du spielen könntest, welches wäre das?
Ivo: Das ist schwer zu sagen. Mein Lieblingsteam sind die St.Louis Rams in der NFL. Wenn ich für die spielen könnte, wäre das natürlich ein absoluter Traum. Allerdings bin ich derzeit sehr zufrieden mit meinem Team.
Boxhaus: Letzte Frage: Wann und wo tragt ihr euer nächstes Heimspiel aus?
Ivo: Unser nächstes Heimspiel ist am 24.5. im Heinz-Steyer-Stadion in Dresden gegen die Berlin Adler, einer unserer größten Konkurrenten und eigentlich sogar unsere ärgsten Feinde. Also kommt ins Stadion und unterstützt uns gegen die Hähnchen aus der Hauptstadt.
Boxhaus: Wir bedanken uns für das Interview und wünschen dir viel Glück in den nächsten Partien.
Ivo: Danke für das Interview.
