Feigenbutz besiegt de Carolis nach Punkten – Fehlurteil?

Das deutsche Boxen sieht schweren Zeiten entgegen. Die großen Namen der letzten Jahre, Abraham, Stieglitz, Klitschko und Sturm sind allesamt über 30 und man kann davon ausgehen, dass sie in den nächsten paar Jahren in den wohlverdienten sportlichen Ruhestand gehen werden. Deutschland braucht also neue Boxhelden und als eines der größten Talente galt seit einiger Zeit der Karlsruher Vincent Feigenbutz. Doch dessen Image dürfte mit dem gestrigen Duell ein paar Kratzer bekommen haben.

Feigenbutz, amtierender Titelträger der GBU und Interims-Weltmeister der WBA, erwischte einen total verkorksten Start gegen seinen italienischen Kontrahenten Giovanni de Carolis. Bereits in der ersten Runde musste er nach einem rechten Haken auf die Bretter. Zwar gab Feigenbutz nach dem Kampf zu Protokoll nur ausgerutscht zu sein, in der Wiederholung sah es jedoch nach einem Wirkungstreffer aus.

Auch die nächsten Runde war de Carolis es, der Akzente setzte und Feigenbutz Runde um Runde abknöpfen konnte – jedenfalls nach Meinung des Kommentators und der Experten im Studio, die nach der Urteilsverkündung ein wenig erstaunt in die Runde schauten. Da hatten die drei Punktrichter aus wohl nur ihnen bekannten Gründen einstimmig den 20jährigen Karlsruher vorne.

Auch Feigenbutz selbst zeigte sich nach dem Kampf nicht gerade von seiner sportlichsten Seite, als er im Interview nach dem Kampf davon sprach, seinem Gegner „tausend Jabs in die Fresse geballert“ und den Kampf daher klar gewonnen zu haben. Des Weiteren habe ihn in der Woche vor dem Kampf eine Grippe geschwächt und wenn de Carolis einen Rückkampf wolle, würde er ihn „richtig platt“ machen.

Die Meinung, den Kampf klar gewonnen zu haben, dürfte Feigenbutz dabei mehr oder minder exklusiv haben. Sowohl die anwesenden Moderatoren als auch die Fans auf den Sozialen Medien äußerten sich erstaunt über das Urteil, um es ein wenig euphemistisch auszudrücken.

Ob Feigenbutz und dem deutschen Boxen allgemein mit diesem Urteil ein Gefallen getan wurde, wird sich in den Einschaltquoten der nächsten Kämpfe zeigen. Den Karlsruher wird das aber wohl nicht weiter stören, er wird seinen versprochenen WM-Kampf gegen den Sieger des Kampfes Felix Sturm vs. Fedor Tschudinow erhalten.

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