Kampfsport ist ein undankbarer Sport. Wochenlang bereitet man sich akribisch auf seinen Kampf vor, verzichtet auf die Freuden des Lebens, passt die Ernährung und den Lebenswandel der bevorstehenden Aufgabe an und kocht nicht selten mehr als 10kg Gewicht ab. Und das alles, um im Ring oder Käfig eine gute Leistung abzuliefern und, wenn es gut läuft, den Sieg mit nach Hause zu nehmen.
Dass all diese Entbehrungen dann mitunter in Wut umschlagen können, auch wenn man den Kampf offiziell für sich entschieden hat, zeigte gestern der MMA-Kämpfer Al Iaquinta. Der US-Amerikaner kämpfte drei harte Runden gegen den Brasilianer Jorge Masvidal. Es war ein sehr enges Gefecht, das in einer Split Decision endete. Während ein Punktrichter den Kampf 30-27 für Masvidal wertete, gaben die beiden anderen Punktrichter den Kampf mit 29-28 an Iaquinta. Eine Entscheidung, die dem Publikum nicht zu gefallen schien.
Iaquinta wurde nach der Urteilsverkündung vom Publikum gnadenlos ausgepfiffen und reagierte prompt. Mit wüsten Beschimpfungen tat er seinen Unmut über die Reaktionen des Publikums kund. Zwar kann man die Reaktion des Publikums teilweise verstehen, zu oft kam es in der UFC in letzter Zeit zu haarsträubenden Punkturteilen, Iaquinta selbst trägt jedoch keine Schuld am Urteil der Punktrichter.
Das wirft die Frage auf, wie ein Publikum auf vermeintliche Fehlurteile reagieren sollte. Eine ideale Reaktion gibt es wohl nicht und eine andere Möglichkeit, ihre Unzufriedenheit zu äußern, als durch Pfeifen und Buh-Rufe haben die Zuschauer nicht.
Gleichzeitig sollte den beiden Athleten, die dort im Ring bzw. Käfig standen, Respekt gezollt werden. Sie kämpfen sich, mit den Worten Iaquintas gesprochen, „den Arsch ab“ und diese Leistung wird danach vom Publikum abgestraft.
Ob „Raging Al“ im Nachhinein von der UFC noch bestraft wird, dass er vor laufenden Kameras das Publikum etwas unflätig beschimpfte ist unsicher, aber durchaus denkbar. Verständlich war seine Reaktion aber schon irgendwie.
