Enrico Kehl erster deutscher K-1-Champion

handschuheAls Sportjournalist, der über das Kickboxen zum Kampfsport gekommen ist, hat man ja seit einiger Zeit dem heutigen Tag entgegengefiebert. Vor knapp einer Stunde betrat Enrico Kehl in Thailand den Ring, um sich als erster Deutscher den K-1 Max-Titel zu sichern. Es sollte ein mehr als kurioser Kampf werden.

Bevor Kehl in den Ring stieg, zeigte der Engländer Paul Daley, der auch schon für die UFC im Ring stand und im MMA momentan für BAMMA die 6-Unzen-Handschuhe schnürt, dass er auch im Kickboxen eine Hausnummer ist. Er besiegte in Pattaya den Iraner Mohammad Ghaedibardeh klar nach Punkten.

Danach war es Zeit für den Hauptkampf und der Erfurter betrat als erster den Ring. Er zeigte schon beim Einlauf, dass er mehr als selbstbewußt war und den Gewinn des K-1-Titels für machbar hielt. Sein Gegner, der im K-1-Zirkus bereits als Legende verehrte Thailänder Buakaw Banchamek, kam als zweiter Kämpfer in den Ring und wurde vor heimischer Kulisse frenetisch gefeiert.

Bereits der Einlauf der beiden Athleten versprach einen heißen Kampf, und der wurde schließlich auch geliefert. In Runde eins zeigte Kehl direkt, dass er nicht gekommen war, um ohne den Titel nach Erfurt zurück zu fahren. Er setze Buakaw mit massiven Schlagkombinationen unter Druck. Ein harter Treffer gelang ihm dabei zwar nicht, Kehl konnte aber einige Male besonders mit seinem Aufwärtshaken klare Treffer landen. Demgegenüber beschränkte sich der Thailänder auf seine gefürchteten Kicks und den ein oder anderen Wurf, der im K-1 eigentlich verboten ist.

Während Kehl die erste Runde wohl für sich entscheiden konnte, übernahm Banchamek in Runde zwei etwas die Kontrolle. Er setzte einige Akzente, ohne Kehl jedoch klar zu dominieren. Der beeindruckte weiterhin vor allem mit starken Händen. Bevor das Duell schließlich in die dritte und letzte Runde ging, war der Kampf ausgeglichen. Auch Runde drei ähnelte den beiden vorangegangenen, wobei es erneut Kehl war, der mehr Druck machte und vereinzelte Treffer setzen konnte.

Während er selbst sich als Sieger sah, hatten die Punktrichter das anscheinend etwas anders beurteilt. Draw – so das Urteil der Punktrichter nach 3 Runden. Sichtlich enttäuscht machte sich Kehl bereit für die ungeliebte Extrarunde. Diese kam aber nicht mehr zustande, denn Buakaw hatte zwischenzeitlich den Ring verlassen und kam auch nach Ankündigung der Extrarunde nicht mehr zurück in den Ring.

Insgesamt also ein sehr skuriler Abend für den Erfurter, der letztlich aber die mehr als verdient gewonnene K-1-Trophäe entgegen nehmen konnte. Damit fügte Kehl dem Thailänder die erste Niederlage seit 5 Jahren zu und ist der erste Deutsche, der diesen Titel bisher gewinnen konnte. Glückwunsch!

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