Ein Plädoyer für ein sorgsames Miteinander im Training

Jeder aktive Kampfsportler, egal ob er aus Hobby oder mit Wettkampfambitionen trainiert, kennt es wahrscheinlich. Man rollt, sparrt, kämpft und gibt alles um sich selbst zu verbessern, dann passiert es plötzlich. Man fällt und stützt sich falsch ab, der Gegner/Partner fällt dumm oder löst eine Submission nicht früh genug, man knickt um usw usf. Ein stechender Schmerz und man weiß: scheiße, wieder verletzt.

So oder so ähnlich ist es wohl jedem halbwegs aktiven Kampfsportler schon im Leben ergangen. Zwar sind auch andere Sportarten verletzungsanfällig – ich will nicht wissen, wie viele Bänder beim Fußball so durchschnittlich reißen pro Saison – wir als Kampfsportler sind auf Grund des „Sinn“ unserer Sportarten dabei aber natürlich besonders gefährdet.

Mir persönlich ging es im letzten Jahr auch so, man könnte sagen, es war ein richtiges Seuchenjahr. Bänder(an)riss im Knöchel wegen eines zu spät gelösten Toe Holds, Rippe angebrochen im Sparring, beim Sweep falsch abgestützt und auf dem ausgestreckten Ringfinger gelandet, ergo Mittelhandbruch usw. Begleitet natürlich von den „üblichen“ Hämatomen, Prellungen und Verstauchungen.

Dass durchaus auch mal schlimmeres passieren kann, wie jetzt einem 15 Jahre alten BJJ-Blaugurt in Brasilien, der sich auf einem BJJ-Turnier den dritten und vierten Halswirbel gebrochen hat (die Kollegen von Bloody Elbow berichteten) und sich momentan in intensiver ärztlicher Behandlung befindet, ist uns allen zwar bewusst, die meisten von uns verdrängen es aber.

Dabei kann es definitiv nicht schaden, sich immer mal wieder die „Gefährlichkeit“ seines Sports vor Augen zu führen. Zu schnell ist ein ein (Kreuz)band gerissen, zu schnell ein Knochen gebrochen, von den schweren Nacken- oder Wirbelsäulenverletzungen ganz zu schweigen. Da wir vor allem beim Kampfsport auch eine Verpflichtung unserem Partner gegenüber haben, liegt es nicht nur im Eigeninteresse, vorsichtig und beherrscht zu agieren. Wenn man miteinander rollt oder sparrt kommt es immer wieder zu Situationen, in denen man den Partner mit ein wenig Unachtsamkeit schwer verletzen kann, Sorgfaltspflicht gehört also auf jeden Fall mit auf die Matte.

Natürlich lassen sich Verletzungen nicht komplett vermeiden, schließlich liegt es ja nicht immer im eigenen Machtbereich oder dem des Partners, manchmal hat man auch einfach nur Pech. Die Dinge, die man selbst beeinflussen kann, gilt es hingegen weitestgehend zu minimieren. Schließlich ist jedem von uns daran gelegen, unsere Sportarten noch lange, und vor allem gesund, ausüben zu können.

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