Ein paar Gedanken zur Niederlage von Sheila Gaff bei UFC 163

Nachdem der Kampf von Sheila Gaff am vergangenen Samstag leider nicht ganz so ausgegangen ist, wie die Neu-Frankfurterin und ein Großteil der deutschen MMA-Fans sich das wohl gewünscht hätten, haben wir uns mal ein paar Gedanken über die Zukunft der ersten Deutschen in der UFC gemacht.

Momentan stellt sich das Ganze – neutral betrachtet – so dar: Sheila Gaff hat sich in ihrer Vor-UFC-Zeit vor allem mit ihrem überaus druckvollen und schlagstarken Stand-Up ins Gespräch gebracht. So konnte sie ihre letzten 3 Kämpfe vor ihrem UFC-Debüt alle in der ersten Runde gewinnen, für zwei davon brauchte sie jeweils unter 10 Sekunden. In beiden UFC-Kämpfen wurde Gaff, die vor Kurzem zum Frankfurter MMA Spirit gewechselt ist, auf dem Boden klar dominiert und verlor jeweils in der ersten Runde per KO.

Jetzt stellt sich für den deutschen, Gaff durchaus gewogenen MMA-Zuschauer die Frage, wie es mit der Karriere der noch jungen Frankfurterin weitergeht. In beiden Kämpfen stürmte sie auf ihre Gegnerin los und ließ sich sofort in den Clinch bzw. Bodenkampf verwickeln. Während in ihrem ersten Kampf Sara McMann Gaffs Fehler eiskalt ausnutzte und die Deutsche am Boden mehr als klar dominierte, muss man sagen, dass Gaff im Kampf gegen Nunes immerhin gezeigt hat, dass das Training im renommierten MMA Spirit durchaus bereits Früchte trägt, auch wenn sie Nunes im Bodenkampf nicht gewachsen war.

Unklar ist indess, warum Gaff beide Male sofort den Nahkampf gesucht hat, im Kampf gegen Nunes sogar selbst versuchte den Kampf auf den Boden zu verlagern. Da man davon ausgehen kann, dass Gaff sich ihrer Stärken durchaus bewusst ist, war eine Verlagerung des Kampfs auf den Boden mehr oder minder der worst case.

Ob hier einfach die Pferde mit ihr durchgingen und sie sich nicht an die vorgegebene Marschroute ihres Teams hielt oder ihr – durchaus verbessertes – Groundgame zeigen wollte, wissen wir nicht, auf jeden Fall dürfte auch nach diesem Kampf klar sein, dass Gaff in naher Zukunft nur dann eine Chance in der UFC hat, wenn sie weiter hart sowohl an ihrer Bodentechnik als auch an ihrem taktischen Verständnis arbeitet (was ihr 1. durchaus zuzutrauen ist und 2. sie mit Sicherheit vorher auch schon getan hat).

Gaff ist mit 23 Jahren noch sehr jung,talentiert, arbeitet hart und mit ihrem Team im Rücken stehen ihr alle Türen für eine große Karriere offen. Sie muss nur aufpassen, dass sie sich den Weg nach oben nicht schwerer macht als es eigentlich nötig wäre. So ist in der UFC, in der ein Großteil der Frauen einen BJJ- oder Ringer-Hintergrund hat, ohne eine mindestens überdurchschnittliche Takedown- und Submissiondefense inzwischen fast nicht mehr zu bestehen.

Gaff hat angeblich einen Vertrag über 4 Kämpfe mit der UFC geschlossen, also noch 2 Kämpfe Zeit, die Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass sie in die beste Liga der Welt gehört und mehr auf Lager hat als ein hartes Stand-Up. Ich bin mir sicher, dass ihre Trainer in Frankfurt ihr das nötige Know-How dazu bis zum nächsten Kampf beibringen werden und ich hoffe, dass sie dann ein wenig taktischer vorgeht. Ich drücke ihr auf jeden Fall die Daumen, Talent genug besitzt sie definitiv und sie wäre nicht die Erste, die aus einer Niederlage gestärkt zurück kehrt.

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