Ein kleines How-To zur Veranstaltung eines Kampfsportevents

Aus gegebenem Anlass gibt es heute mal einen kleinen – sehr aktuellen – Artikel über das kleine 1×1 einer MMA-Veranstaltung. Von den Ereignissen während der Premiere eines Events heute abend „inspiriert“, widme ich mich mal den ein paar Aspekte, die man beachten sollte.

Ein MMA- oder Kampfsportevent zu veranstalten hat schon was „cooles“. Man steigt in den erlauchten Kreis der „Unternehmer“ auf, ist ein Macher und steht plötzlich vor einer Menge Presseanfragen. Leider Gottes vergessen viele Leute dabei, dass die Veranstaltung mehr Arbeit bedeutet als ein paar Leuten abends die Hand zu schütteln, das ein oder andere Glas Sekt zu trinken und sich mit Promis fotografieren zu lassen.

Zunächst einmal sollte man bedenken, welche Arbeit in der Vorbereitung steckt. Es muss eine Halle organisiert, Licht und ev. Tontechniker müssen engagiert, Referees bestellt und ganz wichtig: Kämpfer gebucht werden. Daneben darf natürlich auch die Werbung nicht fehlen, denn was bringt das tollste Event, wenn keine Zuschauer kommen?

Was zuerst auf dem Plan steht: Finanzplan erstellen! Wieviel finanzielle Mittel habe ich, wieviel Verluste kann ich verschmerzen, wenn das ganze Event in die Hose geht, was kosten Technik, Refs usw., wieviel Geld habe ich für Kämpfer zur Verfügung. Auch sollte ich mir Gedanken darüber machen, was ich eigentlich will: viele Kämpfe, wenig Kämpfe, nationale Elite oder Amateurkämpfe? Ganz egal wofür man sich entscheidet, wichtig ist: Man sollte schauen, dass diese Kosten UNABHÄNGIG vom Kartenverkauf – notfalls mit privaten Mitteln – gedeckt sind. Sonst kann es sein, dass man am Tag der Veranstaltung vor einer bösen Überraschung steht. Und wenn der Name einmal ruiniert ist, wars das mit der großen Veranstalterkarriere. Denkbar ist natürlich auch immer eine Sponsorensuche, es gibt genug lokale oder regionale Firmen, die für ein Banner oder ein bisschen Werbung mal einen kleinen Betrag oder eine Getränke-/Nahrungsmittelspende zuschießen.

Wenn das Finanzielle weitestgehend geklärt ist, Location und „Staff“ gebucht sind heißts ran ans Telefon, die örtlichen Medien (soweit möglich) informieren, damit die Werbetrommel kräftig gerührt wird, die einschlägigen Online-Magazine informieren und mir Gedanken über die Fight Card machen. Natürlich kanns nicht schaden, wenn man vorher schon bei dem ein oder andren Kämpfer nachgefragt hat.

Hier muss ich mir im Klaren sein, dass ich Kämpfer engagiere, die ich auch finanzieren kann. Wenn ich mit 5000 € für eine Fight Card von, sagen wir mal, 10 Kämpfen plane, sollte ich mir im klaren sein, dass ich davon wohl keine 8 nationale Topkämpfer buchen sollte. Lieber 9 gute Amateurkämpfe und ein starker Hauptkampf als 4 Hammerkämpfe, die wegen mangelnder finanzieller Mittel dann nicht stattfinden.

Wenn schließlich soweit alles steht, die Location bezahlt ist, Kämpfer engagiert und vom „injury bug“ verschont blieben, die Werbemaßnahmen rollen und der Kartenverkauf auch etwas in Gang gekommen ist, kann man sich kurzfristig zurück lehen und genießen, bevor es vor und während der Veranstaltung dann nochmal richtig rund geht. Mit ein wenig Glück hat sich die massive Arbeit, politische Überzeugungsarbeit und Sponsorensuche dann ausgezahlt, die Halle ist voll und ihr geht mit einem Gewinn aus dem Abend raus. Sollte hingegen alles schief gehen und sich schon Wochen vor dem Event abzeichnen, dass das Ganze in einem finanziellen Disaster enden wird und ihr die Notbremse ziehen müsst: tut es rechtzeitig.

Es ist nicht nur für euch besser, sondern auch den Technikern, Zuschauern und vor allem den Kämpfern gegenüber fair. Denn die sind es, die eine harte Vorbereitung durchlaufen, sich eventuell Urlaub nehmen und dann hunderte Kilometer fahren, um letztlich gesagt zu bekommen, dass kein Geld da ist, um sie zu bezahlen. Events können schief gehen, keine Frage, nur sollte man dann ehrlich zu denen sein, mit denen man sein Geld verdienen will.

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