10. April 2004 – Das war das Datum, an dem Wladimir Klitschko zuletzt verloren hatte, als er seine Weltmeistertitel gegen Tyson Fury am 28. November aufs Spiel setzte. Zwölf hart umkämpfte Runden später war Fury das unglaubliche gelungen, er hatte den amtiernden Weltmeister Klitschko besiegt. Doch das war keinesfalls die einzige Überraschung des Jahres.
Sehr selbstsicher zeigte sich Klitschko in den Interviews vor dem Duell gegen Tyson Fury. Der Mann aus Manchester schien nur ein weiteres Opfer für den übermächtig erscheinenden Mann aus der Ukraine zu sein. 68 Kämpfe, 64 Siege und ganze 54 per (T)KO schienen eine deutliche Sprache zu sprechen. Knapp eine Stunde nach Kampfbeginn aber war klar: Klitschko würde, sollte es halbwegs mit rechten Dingen zugehen, den Boxring an diesem Abend ohne seine Titel verlassen. Und so kam es auch, alle drei Punktrichter hatten den Engländer am Ende vorne, der damit neuer IBF-/WBO-/WBA- und IBO-Weltmeister wurde. Der in Hamburg lebende Ex-Weltmeister hatte sich vertraglich einen Rückkampf zusichern lassen und kündigte direkt nach dem Kampf an, dass er an diesem Abend seine Leistung nicht abrufen konnte, sich die Titel aber bald wieder zurückholen wird.
Ähnlich überraschend, wenn auch in einem anderen Sport, war der Sieg Holly Holms über den größten MMA-Star unserer Zeit: Ronda Rousey. Die ehemalige Judo Olympionikin, die neben ihrer Kampfsportkarriere auch als Schauspielerin gefragt ist, galt lange Zeit als unbesiegbar. Dass sie das aber keinesfalls ist, zeigte Holm an diesem Abend. Mit einer sehr starken taktischen Leistung boxte die ehemalige Box-Weltmeisterin Rousey aus, bevor sie zu Beginn der zweiten Runde einen vernichtenden linken Kopftritt ins Ziel brachte, der Rousey ausknockte und die Welt staunend zurückließ. Rousey schwer gezeichnet, zog sich seitdem komplett aus der Öffentlichkeit zurück und man darf gespannt sein, in welcher Verfassung die ehemalige Titelträgerin nächstes Jahr zurückkehrt.
Die dritte große Überraschung war sicherlich der Sieg von Conor McGregor gegen Jose Aldo. Der Ire schlug in der UFC ein wie eine Bombe und wurde aufgrund seines Charismas zu einem der absoluten Superstars der weltgrößten MMA-Organisation. Während viele anfangs noch an seinen Fähigkeiten zweifelte setzte McGregor mit Siegen gegen Poirier, Siver und Chad Mendes ein Ausrufezeichen nach dem anderen und verdiente sich schließlich einen Titelkampf gegen den „Übervater des Federgewichts“, Jose Aldo. Spätestens jetzt, hofften die Gegner McGregors, würde der polarisierende Ire seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Sie sollten sich irren. Ganze 13 Sekunden brauchte McGregor, um den besten Kämpfer, den das Federgewicht bis dahin gesehen hatte, mit einem linken Cross seiner MMA Handschuhe auszuknocken und ihm den Titel abzunehmen.
Sollte 2016 auch nur ansatzweise so spannend werden wie 2015, erwartet uns ein extrem spannendes Kampfsportjahr.
