„der rote Drache erwacht“ – sehen wir bald mehr chinesische Kämpfer in der UFC?

Nordamerika und Brasilien sind weitestgehend erschlossen, in Europa legen die nationalen Regierungen der Entwicklung des MMA-Sports einige Steine in den Weg, in Russland existiert M-1 und in Südostasien zieht ONE FC seine Runden. Würde man nach dieser Logik gehen, müsste die UFC sich intensiv um die Erschließung eines bisher noch weitestgehend unbeachteten Markt bemühen. Die Rede ist vom „roten Drachen“ – China.

China kann auf eine lange Tradition hinsichtlich unterschiedlicher Kampfsportarten zurück blicken, bei dem das Kung Fu sicherlich die Frontstellung einnimmt. Doch auch die Mixed Martial Arts befinden sich im „Land der Mitte“ im Aufschwung, auch wenn man sogar als kampfsportbegeisterter Mitteleuropäer davon medial nur sehr wenig erfährt.

Einer der bekanntesten Kämpfer Chinas wird bald sein Debüt bei Bellator geben, und wie das Schicksal es will, ist es nicht mal ein Chinese: die Rede ist von Vaughn Anderson. Geboren in Manila auf den Philippinen, hat der Kanadier inzwischen einen Großteil seines Lebens in China verbracht, wo er neben seiner eigenen Karriere als einer von vier Trainern an der Xian Sports University unterrichtet.

Andersons Meinung nach, die er in einem Interview mit bloodyelobow.com äußerte, gibt es trotz der jungen Geschichte des MMA in China noch eine Vielzahl von hochkarätigen Kämpfern, die ins internationale Geschäft drängen. Dass die UFC den Markt China dabei ganz klar auf dem Bildschirm hat, wurde nicht erst durch UFC: Macau dieses Jahr klar, auch die Ankündigung, eine chinesische Ausgabe von TUF auf die Beine zu stellen und die Tatsache, dass die UFC den ungeschlagenen Chinesen Jumabieke Tuerxun unter Vertrag nahm, sprechen eine deutliche Sprache.

Glaubt man Anderson, tut den chinesischen Kämpfern ein Engagement in der weltweit größten MMA-Organisation aus sportlicher Sicht gut. Speziell für Tuerxun sieht er in China, wenn nicht in ganz Asien keinen nennenswerten Gegner mehr, eine sportliche Verbesserung wäre nur noch dadurch möglich, dass er sich mit den besten der Welt misst. Und die befinden sich inzwischen fast durchweg in der UFC.

Wenn man von europäischen Kämpfern ausgeht, ist der Traum eines jeden Sportlers eigentlich klar: in der UFC kämpfen. Das scheint in China hingegen etwas anders zu sein. Anderson führt aus, dass gute chinesische Kämpfer teils sogar von klein lokalen Organisationen über 10.000$ Gage für einen Kampf bekommen, von den großen nationalen Events ganz zu schweigen. Der monetäre Anreiz, als Newcomer – denn das wären chinesische Kämpfer zu Beginn – in der UFC für meist weniger Geld anzutreten, hält sich also in Grenzen.

Sollten sich Kämpfer wie Tuerxun jedoch einen Namen machen in der UFC, könnte sich die Situation bald verändern. Wann Tuerxun, der laut Andersons Angaben in über 30 Kämpfen ungeschlagen ist (Sherdog spricht von 14, was Anderson auf die vielen lokalen, nicht gelisteten Events in China zurück führt) erstmals in den bekanntesten Käfig der Welt steigen wird ist ungewiss. Wir dürfen aber gespannt sein, ob er den roten Drachen aus seinem Schlaf erweckt und wir bald mehr chinesische Top-Athleten in der UFC sehen werden.

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