Den Absprung verpasst?

Din Thomas – wahrscheinlich wird dieser Name nur den wenigsten unter den deutschen MMA-Fans etwas sagen. Zwar war der US-Amerikaner und BJJ-Schwarzgurt unter Ricardo Liborio ein versierter und aktiver MMA-Kämpfer, der auch in der UFC gekämpft hat und es dort immerhin auf 5 Siege in 9 Kämpfen gebracht hat, zum wirklichen Star ist Thomas aber seiner insgesamt 36 Kämpfe andauernden MMA-Karriere aber nicht geworden.

Das er trotzdem zum Aufhänger für diesen Artikel wird hängt damit zusammen, dass Thomas etwas geschafft hat, was nur die wenigsten aktiven Kämpfer, egal ob Weltklasse oder Kreisklasse, schaffen: den rechtzeitigen Absprung.

Thomas, der in seiner Karriere gegen Größen wie Kenny Florian, Josh Neer, Matt Serra, B.J. Penn und Caol Uno gekämpft hat, bestritt seinen bisher letzten MMA-Kampf unter dem Banner von Legacy FC im April diesen Jahres gegen den jetzt bei WSOF unter Vertrag stehenden Armenier Georgi Karakhanyan. Zwar verlor er diesen Kampf nach Punkten, von einem Karriereende war damals aber noch nicht die Rede.

Das hat sich jetzt geändert, letzte Woche verkündete Din Thomas seinen Rücktritt. Das an sich wäre insofern ungewöhnlich, als dass die meisten Kämpfer erst weit nach ihrem Zenit den Absprung schaffen. Noch ungewöhnlicher sind jedoch die Beweggründe, die Thomas zu dieser Entscheidung veranlasst haben.

Nach eigenen Angaben waren es die Leistungen von Anderson Silva und Josh Barnett. Von Leuten also, die im selben Alter wie Thomas sind und gegen ihre jeweiligen letzten Gegner (auch wenn man Silvas Verletzung außer Acht lässt) mehr als schlecht aussahen.

Er habe nach eigenen Angaben eingesehen, dass es Zeit für die „alte Garde“ sei, abzutreten und Platz zu machen für eine Generation, die von ihrer Jugend an mit dem Sport MMA aufgewachsen sind.

Die Frage ist, warum schaffen es so wenige Kämpfer, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere (oder zumindest kurz danach) abzutreten? Man denke, im MMA, an einen Tito Ortiz, eventuell auch an einen Cro Cop, nur um zwei von unzähligen Beispielen zu nennen. Oder aus dem Boxen an Roy Jones Jr., der nach einer überragenden Karriere vor gut 10 Jahren schon den Absprung verpasst hat.

Was letztlich ausschlaggebend dafür ist können die Kämpfer wohl nur selbst beantworten. Ein Nicht-einsehen-wollen, dass die Zeit auch am eigenen Körper nicht spurlos vorbei geht, die Sucht nach dem Rampenlicht oder schlicht die mangelnden Alternativen nach der aktiven Karriere?

Wir wissen es nicht, was wir jedoch wissen ist, dass so mancher Sportler sein Vermächtnis, das er durchaus in seiner Sportart hinterlassen hätte, mit einen zu späten (alternativ auch viel zu späten) Abtritt selbst eingerissen hat. Das immerhin kann Thomas nicht vorgeworfen werden. Er wird weiterhin als einer der ersten,

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