Boxen im MMA – Zwei Welten oder doch gleich?

Viele versuchen immer die klassischen Boxer mit Jungs und Mädels aus den Mixed Martial Arts zu vergleichen. Dabei sind MMA-Stand-Up und Boxen zwei Paar Schuhe.
Natürlich ist es enorm wichtig, dass MMA-Fighter auch mal in das klassische Boxen reinschnuppern und von dort etwas mitnehmen…doch man sollte nicht alles 1 zu 1 ins MMA übernehmen, oder noch weniger…beides vergleichen.

Hier geht es nicht darum, eine der beiden Sportarten besser darzustellen, oder zu überlegen, welche effektiver ist.
Ich habe mir lediglich mal darüber Gedanken gemacht, warum so viele das Boxen im MMA kritisieren und immer wieder betonen, dass sie keine Chance gegen einen klassischen Boxer haben.

Das ganze fängt schon bei der Haltung an, welches so im MMA gar nicht zu realisieren ist…die Deckung im Boxen würde im MMA nicht sehr viel helfen…durch die großen Boxhandschuhe bekommt man natürlich ein ganz anderes Gefühl der „Sicherheit“ in der Deckung. Hinter den 4oz MMA Handschuhen kann man sich nicht „verstecken“ und die Mittellinie zwischen den Handschuhen in Richtung Gesicht bleibt ungeschützt und offen.

Außerdem darf man nicht vergessen, dass wenn man mit dickeren Handschuhen und Bandagen trainiert, physisch in der Lage ist mit Teilen der Hand zu schlagen, welches unter Umständen ohne Bandagen und mit kleineren Handschuhen zu Problemen führen kann, oder einfach weniger Kraft bringt.

Ein Boxer kann sehr gut mit der Deckung arbeiten, während man im MMA davon ausgehen muss, dass der Gegner natürlich auch auf die Beine gehen kann…sei es durch Kicks, oder auch durch einen Takedown. Dieser Fakt alleine schließt schon aus, dass man im MMA die Art der Deckung wie im Boxen durchgehend verwenden kann.
Man sieht selten Kämpfer im MMA, die lange Zeit die Deckung oben halten.

Ein anderer Punkt ist die Stellung der Beine. Man kann gar nicht so leichtfüßig arbeiten wie im Boxen…dies schließt die typische Boxstellung gleich aus. Ebenso ist die „Range“ weiter als im Boxen, Aufgrund der Takedowns und Kicks.
Da wenige MMA-Fighter eine längere Zeit in der Reichweite bleiben um zu ausschließlich mit den Armen zu arbeiten, sieht man auch weniger Kopfbewegungen…bis auf ein paar bekannte Ausnahmen.
Aber…ein großes Aber…MMA Fighter mit guten Boxtechniken sollten sich nicht davon abhalten lassen diese einzusetzen. Gute Combos lassen sich fast 100%ig ins MMA übernehmen.
Nicht von Leg-Kicks abschrecken lassen, sondern „checken“ und durchziehen…

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Clinchen nicht unterbrochen wird. Somit ist der Angriff ganz anders als im Boxen…und das Thema „Dirty Boxing“ kommt ins Spiel.

Wie ihr seht…es gibt viele Punkte die sagen, man kann beides nicht vergleichen…dennoch auch viele Argumente die uns zeigen, dass gutes Stand-Up doch ziemlich ähnlich dem klassischen Boxen sein kann.
Wie seht ihr das Ganze? Sollten MMA Fighter öfter mal die Box-Stunden im Gym aufsuchen und nicht ausschließlich am Sandsack ihre Techniken traineren? Oder kann man die gelernten Dinge nicht übernehmen? Eure Meinung ist gefragt!

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