Box- und MMA-Organisationen beteiligen sich an Forschungsprojekt zu Hirnschäden

Kampfsport ist ein relativ gefährlicher Sport. Zumindest verglichen mit einem Großteil der Sportarten, die der Standard-Deutsche so tagtäglich betreibt – falls er welche betreibt. Doch viel wichtiger als die sichtbaren Verletzungen sind jene, die erst Jahre nach der aktiven Karriere sichtbar werden.

Die wenigsten aktiven Sportler machen sich Gedanken darüber, was ihr Körper – und Kopf – wohl in 20, 30 oder 40 Jahren zu ihrem Zeitvertreib sagen wird. Gut, für uns Freizeitsportler, die 2-3 mal die Woche trainieren, eventuell alle Jahre mal einen Kampf haben oder ein Turnier kämpfen, wird das Ganze auch nicht problematischer sein als für den 08/15-Fußballspieler, der mehrmals täglich zum Kopfball hochsteigt. Und wer in den unteren Klassen Fußball gespielt hat weiß, dass dort mitunter recht harte Bälle genutzt werden.

Doch wie sieht die Sache bei Profi-Kämpfern aus? Die Problematik beim Kampfsport ist die, dass der „Sinn“ ist, unseren Gegner „kampfuntauglich“ zu machen oder ihn zur Aufgabe zu bringen. Dies geschieht durch, genau, die Ausübung körperlicher (und manchmal auch mentaler) Schmerzen auf unser Gegenüber. Der Nachteil, den diese Zielsetzung mit sich bringt, ist die große Zahl von „Verletzungen“, die ein Sportler so über die Jahre hinweg erleidet.

Problematisch ist dies besonders für die Bereiche, bei denen die direkten Auswirkungen nicht sofort ersichtlich werden, wie z.B. der Hirnfunktion der Betreffenden. Wer sich etwas intensiver in die Materie einlesen will, eine kurze Google-Suche nach „dementia pugilistica“ reicht schon aus. Doch warum genau es zu Hirnschäden kommt, was dafür verantwortlich ist und warum es nur einen Teil der Sportler betrifft, andere wiederum nicht, ist bisher noch völlig unklar.

Abhilfe soll jetzt ein Forschungsprojekt der Cleveland Clinic bringen, die sich seit 2011 dem Thema „Hirnschäden bei Profikämpfern“ widmet. Wie unsere Kollegen von mmafighting.com berichten, haben es die Verantwortlichen geschafft, die größten us-amerikanischen Boxpromotions sowie die UFC und Bellator in das Projekt einzubeziehen.

Anhand von laufenden Überprüfungen der kognitiven sowie physischen Fähigkeiten der Studienteilnehmer sollen die Auswirkungen von Boxen, Kickboxen und MMA auf Profisportler abgebildet werden. Ich für meinen Teil bin auf die Studienergebnisse gespannt, denn alles, was unsere geliebten Sportarten sicherer machen könnte, wird gebraucht.

About The Author

Related posts