Sollte Boxen verboten werden?

Zugegeben, das ist eine relativ provokative Frage, die wir da stellen. In Australien könnte sie jedoch bald gesellschaftliche Realität werden, denn dort ist am vergangenen Samstag der Profiboxer Braydon Smith 90 Minuten nach seiner Niederlage im Titelkampf der WBC um den Kontinentaltitel im Federgewicht zusammengebrochen. Im Ring gratulierte der unterlegene Australier seinem Gegner noch, brach dann jedoch in seiner Kabine zusammen und verstarb zwei Tage später im Krankenhaus an einer Hirnschwellung. Grund genug, dass in Australien jetzt die Diskussion über ein Boxverbot wieder laut wird.

Integraler Bestandteil aller Kampfsportarten ist, wie der Name ja bereits vermuten lässt, das Kämpfen. Der Kampf Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau, wer der bessere, stärkere oder schnellere Athlet ist, scheint tief in unseren Genen zu schlummern, sonst gäbe es weder so viele Sportler, die einen Kampfsport ausüben noch so viele Zuschauer, die sich Kampfsport gerne anschauen.

Dass insbesondere bei Vollkontaktsportarten durchaus auch körperliche Schäden entstehen können, dürfte jedem, der eine solche Sportart ausübt, wohl klar sein. Ist Boxen, MMA, Kickboxen oder Ringen gesundheitsfördernd, wenn man es als Wettkampfsport betreibt? Nein, wahrscheinlich nicht. Natürlich, die Muskulatur wird gestärkt und das Herz-Kreislauf-System dürfte besser sein als bei jedem Nicht-Sportler. Daneben sollte man etwaige Schäden, die vor allem durch Schläge zum Kopf entstehen können, nicht außer Acht lassen. Zum Glück leben wir aber in einer Gesellschaft, in der der einzelne Mensch noch frei genug ist, das zu tun, was er tun möchte. Selbstredend, solange er keinen anderen schadet.

Wenn man Boxen aufgrund der Gesundheitsgefährdung verbieten möchte, wo zieht man dann einen Schlussstrich? Zucker? Ungesund! Zigaretten? Tödlich! Alkohol? Volksdroge! Folgt man einer solchen Argumentation landet man wieder in den besten Prohibitionszeiten – und das kann ja wirklich keiner von uns wollen. Jeder Mensch ist frei und sollte das tun und lassen, was er mag. Daneben ist es auch nicht gerade so, als sprächen wir hier über Millionen, die sich jährlich im Boxsport tödliche Verletzungen zuziehen. Wer Angst vor einer Verletzung beim Boxen hat, für den gibt es eine einfache Lösung: einfach nicht Boxen oder zumindest nicht aktiv an Wettkämpfen teilnehmen.

PS: Auch wenn man es aufgrund der unterschiedlich großen Zahl an Sportlern selbstredend nicht vergleichen kann: 28% aller Todesfälle beim Sport entfielen zuletzt auf den Volkssport Nummer 1, Fußball. Genauso wenig, wie das ein Grund sein sollte, Fußball zu verbieten, so wenig sollte ein tragischer Todesfall im Boxen der Grund sein, den Boxsport zu verbieten.

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