Klitschko vs. Leapai – ein Schnellcheck

handschuheHeute Abend ist es soweit, Wladimir Klitschko trifft in Oberhausen auf den gebürtigen Samoaner Alex Leapai. Auch wenn es alles andere als unwahrscheinlich ist, dass Klitschko nach über 10 Jahren am heutigen Samstag wieder eine Niederlage einstecken muss, wollen wir den Kampf etwas näher betrachten.

Die Ausgangssituation von Klitschko und Leapai

 

Klitsckos letzte Niederlage datiert vom 10. April 2004 – mehr als zehn Jahre liegt es inzwischen zurück, dass Lamon Brewster ihn per TKO in der 5. Runde besiegen konnte. Seitdem stand Klitschko 19 mal im Ring und konnte ihn 19 mal als Sieger verlassen.

Leapai ging zuletzt vor gut zwei Jahren am 1. April 2012 TKO, als er gegen Kevin Johnson verlor. Nach seinem überraschenden Sieg gegen Denis Boytsov steht Leapai unerwartet im WM-Kampf gegen Klitschko. Was zu verlieren hat der Australier nicht, aber viel zu gewinnen.

Kampfstrategie

 

Klitschkos Strategie dürfte klar sein, er hat sie in seinen Kämpfen bis zur Genüge präsentiert. Mit hartem Jab den Gegner auf Distanz halten, seine Rechte aufsetzen und immer wenn der Gegner in den Infight kommt wird geklammert. Mit dieser Strategie ist Klitschko seit über einem Jahrzehnt sehr erfolgreich und bisher gab es wenige bis keinen Gegner, die der enorm starken Physis des Ukrainers irgend etwas entgegensetzen konnten.

Die Marschroute von Leapai dürfte hingegen klar sein. Mit 15cm Größennachteil und 16cm Reichweitennachteil kann es für ihn nur eine Richtung geben: in den Mann und mit Haken zu Körper und Kopf aus dem Infight arbeiten. Sollte es ihm gelingen, Klitschko mit einer seiner Haken zu treffen, könnte der schlagstarke Australier durchaus Außenseiterchancen haben. Dass Klitschko nicht über das stärkste Kinn verfügt konnten wir bereits sehen.

Prognose

 

Es hängt viel davon ab, wie der Ringrichter das Clinchen von Klitschko bewertet. Der Ukrainer nutzt während des Kampfes häufig sein gesamtes Gewicht, um sich im Clinch auf den Gegner zu legen, was nicht nur frustrierend sondern auch enorm anstrengend für seine Kontrahenten ist. Wird der Ringrichter dieses Vorgehen Klitschkos offensiver ahnden – was nicht zu erwarten ist – könnte Klitschko unter Druck geraten. Dann wäre es in den ersten Runden durchaus denkbar, dass Leapai mit einer harten Rechten zum Körper oder einer Körper-Kopf-Kombination treffen kann. Je länger der Kampf andauert, desto schwieriger dürfte es für ihn werden, aktiv in den Infight zu gehen.

Wahrscheinlicher ist aber, dass Klitschko seinen Gegner mit Jabs auf Abstand hält und ihn damit und seinem Clinch-Game zermürbt, um dann unter Umständen gegen Mitte oder Ende des Kampfes vermehrt seine Rechte einzusetzen. Die Chancen, dass wir heute Abend einen neuen Weltmeister sehen werden, ist also sehr unwahrscheinlich.

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