Johnson vs. Gustafsson – ein schwedisches Debakel

Das Wochenende war aus Sicht eines schwedischen MMA-Fans desaströs. Drei Schweden stiegen im Rahmen von UFC on Fox: Gustafsson vs. Johnson in den Ring, alle drei verließen das Octagon als Verlierer. Die größte Enttäuschung für die anwesenden Fans war dabei wohl die Niederlage des „Maulers“. Doch inwiefern war die Niederlage Gustafssons rechtens?

Es war ungefähr halb 2, als die Stockholmer Tele2-Arena das erste Mal zum Kochen gebracht wurde. Der Schwede Nico Musoke betrat gerade den Ring und wurde von seinen Landsleuten frenetisch gefeiert. Knapp 20 Minuten später hatte die Stimmung ihren ersten Dämpfer erhalten. Musoke hatte gegen Albert Tumenov einen guten Kampf geliefert, verlor jedoch knapp nach Punkten gegen den Russen.

Es war die erste Enttäuschung für das Publikum, keinesfalls aber die letzte. Für die Zweite sorgte Sam Sicilia. Der US-Amerikaner machte mit Akira Corassani kurzen Prozess und beendete den Kampf in der ersten Runde per Kopftreffer. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kamen dunkle Vorahnungen hoch an das letzte Event im Oktober, als die nordischen Kämpfer einen Großteil ihrer Kämpfe verloren.

Alle Hoffnung lagen also auf Alexander Gustafsson. Der Walk-In des „Mauler“ war atemberauend. Das Licht in der Arena war gedimmt, auf den riesengroßen Leinwänden über dem Cage leuchtete das UFC-Logo auf einer schwedischen Flagge und aus den Boxen dröhnten die ersten Töne der schwedischen Nationalhymne, die lauthals von einem Großteil der über 26.000 Fans mitgesungen wurde.

Keine 5 Minuten später war die Stimmung hingegen wieder auf dem Nullpunkt angelangt. Gustafsson musste, so schien es, einen schweren Kopftreffer von Johnson hinnehmen, strauchelte, der US-Amerikaner setzte nach, brachte Gustafsson zu Boden und deckte ihn dort so lange mit Schlägen ein, bis der Ringrichter dazwischen gehen musste. Was man weder vor Ort noch während der Live-Übertragung sah, bzw. nur sehr schwer sah, war, dass Johnson den Wirkungstreffer wohl nicht nur mit der Hand gesetzt hat.

Im Internet kursiert eine kurze Videosequenz, welche die Situation aus einem anderen Winkel zeigt. Hier sieht es so aus, als habe Johnson dem Schweden einen veritablen Kopfstoß versetzt. Sicherlich unabsichtlich, sollte „Rumble“ seinen Gegner aber wirklich mit dem Kopf getroffen haben, wäre die Sache für Gustafsson doppelt ärgerlich.

Wie enttäuscht der Schwede war, konnte man nach dem Kampf sehen. Er hing an seinem Cornerman und weinte hemmungslos, so dass sogar Anthony Johnson seinen Gegner trösten musste. In einem Interview einen Tag nach dem Kampf sagte Gustafsson, er werde sich jetzt ein paar Tage Ruhe gönnen und dann weiter trainieren, um seine Fähigkeiten noch weiter zu verbessern. Sein Ziel sei weiterhin der Titel.

Um den wird jetzt aber erstmal Anthony Johnson kämpfen.

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