10 Tipps für eine bessere Beinarbeit – Teil 1

Viele, viele Boxer…ganz egal ob Anfänger oder diese, die bereits auf einem ordentlichen Amateur-Level kämpfen, haben noch immer grobe Fehler in ihrer Beinarbeit. Und hier mangelt es nicht an Ehrgeiz oder hartem Training…

Mit ein paar einfachen Schritten möchten wir euch helfen, eure Beinarbeit deutlich zu verbessern.

Ich spreche nicht von teuren Hilfsmitteln oder unfassbar ausgeklügelten Trainings-Tipps…nein, es reichen 10 einfache Schritte.

1. Tragt Boxschuhe oder Boxerstiefel

Ganz ehrlich…man darf sich nicht fragen, warum die eigene Beinarbeit nicht besser wird, wenn man Barfuß oder in normalen Turnschuhen trainiert. Hey…wir sprechen hier vom Boxen. Es wäre das gleiche wenn ein Hürdenläufer sich beschwert, er könne nicht so gut springen und trägt dabei eine Jeans und schicke Lederschuhe.

Boxschuhe sind eben genau dafür gemacht…sie sind dünner und erlauben dem Träger eine bessere Übertragung der Kraft vom Fuß bis hoch in die Hand.
Wer jemals einen Boxschuh beim Training getragen hat, weiß wovon ich spreche.
Die dünne Sohle erlaubt dem Fuß, den Boden zu fühlen, gibt ihm aber trotzdem den nötigen Halt.
So kann man schnell vorwärts, rückwärts und zur Seite hüpfen.
Boxschuhe - Boxstiefel

Boxerschuhe verhindern, dass man wegrutscht, erlauben aber das Drehen auf dem Ballen.

Normale Schuhe…so leicht sie auch sein mögen, haben niemals eine so dünne und rutschfeste Sohle…hier liegt meist der Fokus auf der Dämpfung des Auftritts, also kann die Sohle schon gar nicht die gleichen Eigenschaften besitzen. Normale Sohlen haben eine ganz andere Form, da sie nicht für das Boxen hergestellt wurden.

Glaubt mir…eure Beinarbeit, selbst bei kleinen Übungen, wird sich alleine durch das tragen geeigneter Boxschuhe verbessern.

2. Denkt mehr an Seilspringen

Ach was ärgert es mich jedes Mal! Seilspringen!
Einerseits weiß ich wie wichtig es ist…und irgendwie werde ich doch Mal für Mal besser…aber ich bin immer noch einer der schlechteren im Gym…aber egal!
Springt mehr Seil!!!
Es gibt sicherlich welche unter euch die gar nicht Seilspringen…also, jetzt ist ein guter Zeitpunkt damit zu beginnen!
Seilspringen ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Übungen wenn es um Boxen geht.
Es verbessert die Balance, die Beinarbeit, die Schlagkraft, Muskelausdauer, Atmung, Kondition, und…und…und.
Also quasi eine All-In-One Übung…also muss auch ich als gutes Beispiel voran gehen und mehr Seilspringen. Ich denke, sobald man das ganze besser kann und ein paar Spielereien einbaut, macht es sicher Spaß!

Seilspringen unterstützt den Aufbau der im Boxen beanspruchten Muskeln. Die ganzen kurzen, kleinen Bewegungen sind denen im Boxen sehr ähnlich. Die Beine sind immer unter Spannung und bewegen sich in kurzen Schüben. Seilspringen bedeutet schnelle und viele Wiederholungen, was der Beinarbeit im Ring ziemlich ähnelt.

Auch wenn Seilspringen die erste Zeit…und zwar längere Zeit…ziemlich ermüdend ist, irgendwann kommt man an einen Punkt an dem man beim Seilspringen entspannt, vorausgesetzt man wendet die richtige Technik und Atmung an. Wenn ihr diesen Punkt erreicht habt, könnt ihr im Ring hundert Schläge abfeuern ohne zu ermüden, wie eben hundert Sprünge mit dem Seil zu machen, ohne dass es euch zu sehr anstrengt.
Und…dies ist etwas, was euch keine andere Übung lehren kann.

Man kann vielen Boxern ansehen, ob sie viel Seilspringen oder nicht…die Jungs und Mädels die Seilspringen bewegen sich viel entspannter, „bouncen“ viel eleganter und bewegen sich besser.
Die Schritte verschwenden nicht so viel Energie.

Dadurch, dass man beim Seilspringen die Füße mehr koordinieren muss, ist dies eine unglaublich wichtige Übung. Man kann nicht einfach wie beim Joggen die Füße nacheinander auf den Boden fallen lassen…man muss immer im Takt bleiben und aufpassen wann die Füße den Boden berühren.

3. Steht aufrecht

Die Wirbelsäule ist dafür gedacht, dass man aufrecht steht. Eine gerade Wirbelsäule ist die natürlichste und effizienteste Position, die unser Körper haben kann. Das ist eine ganz einfache anatomische Regel…und wenn man diese mal verstanden hat, und den Körper in seiner natürlichen Position hat, dann kann man hieraus viel einfachere und bessere Bewegungen ausführen.
Die Balance bei einer geraden Haltung ist weit effektiver und der Körper beansprucht einen minimalen Energieaufwand. Der Körper wird so quasi in zwei Hälften geteilt und das Gewicht gleichmäßig auf beide Beine verteilt. Sobald man nun die Wirbelsäule in irgendeine Richtung bewegt, ist das Gleichgewicht nun verlagert und man neigt dazu, eher in diese Richtung zu fallen.

Natürlich kann man den Körper ausbalancieren, aber somit handelt es sich nicht mehr um die natürliche Balance des Körpers, man bringt also Energie auf, um die Abweichung der Balance auszugleichen.

Achtet auf eure Wirbelsäule…sie ist die Achse der Bewegung!
Wenn ihr euch bewegt, bewegt ihr die Wirbelsäule…wenn ihr euch dreht, dreht sich die Wirbelsäule. Aber versteht das nicht falsch. Die Wirbelsäule erzeugt nicht die Bewegung…die Wirbelsäule ist der Mittelpunkt der Bewegung.
Wenn ich zum Beispiel eine ordentliche Gerade schlagen möchte…wenn ich dabei auf meine Wirbelsäule achte und mich darauf konzentriere, dass die Bewegung mit der Wirbelsäule geschieht, dann wird der Schlag balanciert, und somit ohne viel Energie kraftvoll sein.
Lege ich im Gegenteil zu viel Fokus auf die Schlaghand, kann ich mit Leichtigkeit aus der Balance fallen, wenn ich zu viel Gewicht auf eine Körperseite lege.

Das bedeutet aber nicht, dass die Wirbelsäule IMMER gerade sein muss…eine gerade Wirbelsäule ist gut für die Beinarbeit, eine dezent geneigte Wirbelsäule unterstützt die Kopfbewegungen.

4. Entspannt euren Oberkörper

Ganz wichtig…und dies bedenkt kaum einer…der OBERkörper und der UNTERkörper sind zwar zwei separate Körperhälften…aber die Bewegung findet immer in beiden statt.
Sobald man verstanden hat, wie die Körperbewegungen funktionieren, sieht man, dass es keinen Ober- oder Unterkörper gibt, es gibt einfach DEN Körper.
Alle kraftvollen Bewegungen werden in der Körpermitte generiert und auf den gesamten Körper übertragen. Ich kann nicht schnell rennen, ohne dabei meine Arme zu bewegen…und ich kann keine 100% Schlagkraft bringen, ohne meine Beine zu benutzen.
Eure Körperteile wie Arme, Hände, Beine und Füße sind sozusagen Verlängerungen eurer Mitte.

Dies erklärt also, warum gute Beinarbeit eure Schlagkraft erhöht.
Man kann die Beine nicht kraftvoll ohne die Arme bewegen…ebenso kann man keine hundertprozentige Kraft mit den Armen generieren, ohne dabei die Beine zu bewegen.
Kurz gefasst…kein Körperteil kann volle Kraft entwickeln, ohne den Rest zu bewegen.

Versucht mal eine ganz einfache Übung:
Lauft ein paar Schritte ganz normal, wie immer…merkt ihr wie die Arme ganz normal schwingen, um die Körperbalance auszugleichen?
Und nun lauft weiter, und haltet eure Arme in ein und derselben Position…merkt ihr wie unbequem und steif der gesamte Körper wirkt?

5. Die Ballen des Fußes sind immer der erste Teil, der den Boden verlässt und wieder landet.

Beim Vorwärtsgang, immer zuerst mit dem Ballen aufkommen! Bloß nicht mit der Ferse vorwärts gehen…
Mit den Ballen auf dem Boden hat mal immer zwei starke Punkte am Boden, welche ich zum Abstoßen nutzen kann, oder die mir den Halt geben um zu schlagen.
Mit dem vorderen Fuß(ballen) kann ich auch perfekt schnell zurückgehen…
Man ist quasi immer in der perfekten Ausgangsposition, für welche Bewegung auch immer. Bei einem normalen Schritt, bei dem man zuerst mit der Ferse aufkommt, diese Bewegung dauert viel länger, da hier zwei Bewegungen für einen Schritt benötigt werden, Ferse aufkommen und auf den Ballen rollen.

Aber auch hier möchte ich sagen: Das Ganze soll nicht bedeutet, dass man immer auf den Ballen stehen muss…es geht darum die Ballen immer zu „benutzen“.

Die Ferse hat keinen starken Muskel, also kann hieraus keine gute Kontrolle oder Kraft entstehen.
Kurz und knapp…wenn ihr den Fuß vom Boden bewegt, drückt den Fuß mit dem Ballen ab…wenn ihr den Fuß wieder auf den Boden setzt, kommt als erstes mit dem Ballen auf.

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